Die Wachablösung hat begonnen. Heimlich, still und leise verdrängen Licht emittierende Dioden Halogen-Lampen aus dem Caravan. Nicht ohne Grund, denn LEDs sind viel effizienter. Zudem zeichnen sie sich durch geringere Wärmeentwicklung und längere Lebensdauer aus, die damit zumindest auch ein Stück weit den höheren Preis relativiert.
Ein weiterer Vorteil sind die sehr flexiblen Bauformen. LEDs gibt es in verschiedenen Größen und Durchmessern, als Strahler oder Platinen-Leuchtmittel. Letztere sind sogar in halbrunder, runder oder achteckiger Form erhältlich, mit seitlichen (Side Pins) oder rückwärtigen Anschlussstiften (Back Pins).
Kurzum: LEDs sind geradezu prädestiniert für den Einsatz im Caravan und für die Nachrüstung. Bleiben eigentlich nur zwei Fragen: Wie rüstet man am besten von Halogen auf LED um? Und: Was taugen LED-Leuchtmittel?
Die Umrüstung auf LED-Licht im Caravan
Zunächst gilt es, das Leuchtmittel auszubauen und zu identifizieren. Handelt es sich um ein kleines Halogenbirnchen oder einen kompletten Halogen-Strahlereinsatz?
Aber Vorsicht: Bevor man an einer Leuchte herumhantiert, sollte sie gut ausgekühlt sein. Halogen-Leuchtmittel werden nämlich sehr schnell sehr heiß.
Unter der Hitze leidet auch das Material. Insbesondere die Kunststoff-Gehäuse von älteren Halogen-Leuchten könnten daher brüchig sein. Auch sollte man vor allem Halogenbirnchen nach Möglichkeit nicht mit bloßen Händen anfassen - zumindest wenn man sie noch weiterverwenden möchte. Durch das Fett an den Fingern kann die Glashülle milchig werden.
Als Nächstes nimmt man Zollstock oder Maßband zur Hand und misst im Falle eines Halogen-Strahlereinsatzes den Durchmesser. Beträgt er zirka 50 Millimeter, liegt ein MR-16-Leuchtmittel für GU-5,3-Sockel vor. 35 Millimeter beziehungsweise 24 Millimeter im Durchmesser deuten auf ein MR-11- respektive MR-8-Leuchtmittel jeweils für GU-4-Sockel hin.
Die Buchstaben G und U, manchmal auch G und Z oder nur G, stehen für die Form des Sockels. Die Ziffer dahinter - hier 5,3 oder 4 - beschreibt den Abstand der Anschlussstifte in Millimetern zueinander.
Im Falle eines kleinen Halogenbirnchens, das im Caravan in der Regel für G-4-Sockel ausgelegt ist, geht man etwas anders vor. Wird das Birnchen seitlich in die Leuchte eingesteckt, misst man mit Zollstock oder Maßband den Abstand vom Sockel bis zum gegenüberliegenden Reflektorrand (siehe Bild oben links). Für den Austausch kommt ein LED-Leuchtmittel mit Side Pins in Frage - meist in Form einer Platine mit sogenannten SMD-LEDs. Der Durchmesser der LED-Platine darf allerdings nicht größer sein als der gemessene Abstand.
Sitzt das Halogenbirnchen dagegen nicht seitlich, sondern wie bei einem Spot mittig in der Leuchte, ist Folgendes zu beachten: Der Durchmesser des Lampenschirms und seine Tiefe, gemessen vom äußersten Rand bis zum Sockel, müssen mit dem Durchmesser der LED-Platine und der Länge der Anschlussstifte - hier Back Pins - abgeglichen werden. Wobei man die Pins zur Not kürzen kann.
Obacht: Bei konisch zulaufenden Lampenschirmen verjüngt sich der Durchmesser.
Mit den ermittelten Maßen kann man sich dann auf die Suche nach entsprechenden LED-Strahlereinsätzen oder Platinen-Leuchtmitteln für die Umrüstung machen. Dabei sollte man immer auch im Auge behalten, wofür man das Licht benötigt. In Bad oder Küche empfiehlt sich zum Beispiel helles Licht mit homogener Helligkeitsverteilung. Mindestens 300 Lux sollte die Beleuchtungsstärke erreichen. Zudem empfiehlt sich eine neutrale Lichtfarbe um die 3500 Grad Kelvin.
Anders die Anforderungen an Raum- oder Ambientelicht. Hier reicht eine Beleuchtungsstärke zwischen 50 bis 300 Lux, während zirka 3000 Grad Kelvin als Lichtfarbe ratsam sind.
Die Stichprobe
Der Markt für LED-Leuchtmittel ist sehr unübersichtlich. Darum hat sich CARAVANING dort umgesehen, wo LEDs gezielt für den Einsatz im Caravan angeboten werden: Aus dem Movera-Katalog haben wir eine Stichprobe von zwölf Leuchtmitteln bestellt und sie einem Test unterzogen.
So viel vorweg: Große Überraschungen blieben aus. Die getesteten Produkte hielten alle weitgehend, was sie auf der Verpackung versprechen. Vor allem bei der Stromaufnahme stellten die LEDs ihre viel gerühmte Sparsamkeit im Vergleich zu Halogen unter Beweis. Dafür ergaben sich hier und da bei der Lichtfarbe kleine Diskrepanzen zwischen den Angaben und der subjektiv empfundenen Farbe.
Auffällig auch, dass es keine einheitliche Angabe zur Helligkeit des Lichts gibt: Frilight und Green Power LED geben den Lichtstrom gemessen in Lumen an. Green Power LED macht zudem noch eine Angabe zur Leuchtleistung in Watt. Letztere findet man ebenso bei Dometic. Eglo nennt bei den Strahlern die Lichtstärke, gemessen in Candela, bei der Platine einen Lumen-Wert. Und bei Sunlight und Movera gibt’s keine Angaben. Daneben ging es in dem Test aber auch um das Spannungsverhalten der LEDs.
In puncto Spannungsversorgung sind LEDs anspruchsvoll, was man in Caravans mit Autark-Paket beachten sollte. Hier variiert die Spannung zwischen 10,5 Volt bei fast leerem Akku und 14,5 Volt bei Landstromanschluss. Dafür sollten LEDs ausgelegt sein, sonst schwankt die Beleuchtungsstärke entsprechend der Bordspannung.
Wie LEDs auf Spannungsdifferenzen reagieren, hängt davon ab, ob sie geregelt oder ungeregelt sind. Geregelte LEDs macht eine Elektronik meist im Bereich von 8 bis 30 Volt spannungsstabil. Ungeregelte LEDs erkennt man am etwas günstigeren Preis und zum Beispiel der Aufschrift „AC/DC 12V" oder „AC 12V“. Sie gibt an, dass das Leuchtmittel mit Hilfe von Vorwiderständen auf die Spannung von 12 Volt optimiert und auch nur bei dieser Spannung effizient ist.
Betreibt man es mit mehr oder weniger Spannung, ändern sich Stromverbrauch, Beleuchtungsstärke, und auch die volle Lebensdauer wird nicht mehr erreicht. Extremes Beispiel: Das Movera-Leuchtmittel brannte bei hoher Spannung durch. Für Autark-Caravans empfehlen sich ungeregelte LEDs daher nur bedingt. Ansonsten sind Angebot, Vielfalt und Qualität insgesamt gut, um einen Caravan auf LED umzurüsten.
So funktioniert eine LED
LEDs sind winzige Elektronik-Chips aus speziellen Halbleiter-Verbindungen. Schon wenig Energie reicht aus, um sie zum Leuchten zu bringen. Dabei erzeugen LEDs ihr Licht aus einem Kristall. Dieser besteht aus zwei entgegengesetzt geladenen Schichten. Auf der einen Seite herrscht ein Überschuss an Elektronen, auf der anderen Seite ein Elektronen-Mangel - auch als Löcher bezeichnet.
Unter Spannung wandern die überzähligen Elektronen und die Löcher aufeinander zu. Die dadurch freigesetzte Energie wird fast ohne Wärmeverlust in Licht umgewandelt und abgegeben oder, besser, emittiert. Daher stammt letztlich auch der Name: Licht emittierende Diode - kurz LED. In der Lichttechnik wird der beschriebene Prozess übrigens Elektrolumineszenz genannt.
LEDs gibt es heute in verschiedenen Ausführungen. Sie zählen zu den kleinsten verfügbaren Lichtquellen. Am bekanntesten ist wohl die Variante, die mit einer schützenden Kunststoff-Hülle umgeben ist. Daneben kommen auf Platinen-Leuchtmitteln, wie man sie zum Beispiel auch schon im Caravan findet, hauptsächlich sogenannte SMD-LEDs zum Einsatz. SMD steht für Surface-mounted Device und bedeutet im Prinzip lediglich, dass das eigentliche Leuchtmittel direkt auf der Platine aufgebracht ist.
So testet CARAVANING
Licht ins Dunkle der LED-Technik brachte CARAVANING mit einem einfachen Versuchsaufbau: An ein Holzgestell wurden zwei typische Caravan-Leuchten montiert. Dabei handelte es sich zum einen um eine in die Decke versenkte Halogen-Einbauleuchte mit G-4-Sockel, zum Test der LED-Platinen mit Side Pins. Zum anderen um eine Spot-Leuchte mit sogenanntem Variosockel, geeignet für G 4 und GU 5,3. Sie nahm die LED-Strahlereinsätze als auch die LED-Platine mit Back Pins auf.
Die Spannungsversorgung erfolgte über ein Labor-Netzteil. Es erlaubt, die Spannung variabel einzustellen und zeigt zugleich die Stromaufnahme an. Mit einem Luxmeter bestimmte CARAVANING in einem ansonsten vollkommen dunklen Raum nacheinander die Beleuchtungsstärke der einzelnen LED-Leuchtmittel. Gemessen wurde bei zehn, zwölf und 20 Volt Spannung jeweils im Lichtzentrum sowie 15 und 30 Zentimeter außerhalb, und zwar im Abstand von einem Meter senkrecht unterhalb der Leuchte.