In diesem zweiten Teil geht es um die richtige Planung der Anreise, Kriterien zur Auswahl von Campingplatz und Stellfläche sowie die optimale Ausstattung der Campingküche.
In diesem zweiten Teil geht es um die richtige Planung der Anreise, Kriterien zur Auswahl von Campingplatz und Stellfläche sowie die optimale Ausstattung der Campingküche.
Das hautnahe Erleben der Natur, die unvergessenen Momente in Sonnen- und Mondschein, das Beieinander und Miteinander, zugleich die größtmögliche Freiheit unbeschwerter Kindheit ermöglichen – das ist es, was das Zelten mit Kindern so besonders macht. In Teil eins von "Zelten mit Kindern" verrät Ivonne Wolter von Zeltkinder.de die wichtigsten Einsteiger-Tipps für Familien mit Zelt verraten. An dieser Stelle gibt sie weitere Praxis-Tipps für Anreise, Gepäck und Platzwahl.
Der Urlaub beginnt mit der Anreise, die geplant werden will. Für die Mehrheit geht Camping ohne Auto gar nicht. Meine Erfahrung ist: Doch, das geht, wenn ihr ein paar Dinge beachtet und es wirklich wollt. Das A und O beim Camping ohne Auto ist: sich Zeit für die Planung, das Packen und die Anreise zu nehmen, mit so wenig Gepäck wie möglich zu reisen und den Campingplatz sorgfältig auszusuchen. Vor allem aber: cool bleiben.
Wichtig bei der Reise sind Regeln, vor allem bei der Reise mit der Bahn: Keiner entfernt sich unangekündigt. Legt vorher fest, wer was unterwegs transportiert, damit kein Chaos entsteht. Kinder sind stolz, wenn sie ihren eigenen Rucksack packen und tragen können. Mein Tipp: Macht vor und nach jedem Umsteigen ein "Check-Ritual" und zählt die Gepäckstücke. Zum Transport nehmt ihr – je nach Ausrüstung – Bollerwagen oder Kinderwagen. Auch ein Fahrrad mit Anhänger leistet gute Dienste.
Nummer eins auf der Prioritätenliste sollte sein: ein Campingplatz, der gut zu erreichen ist und in der Nähe einer Bahn- oder Busstation. Manche Campingplätze bieten auch die Abholung vom Bahnhof an (nicht vergessen, nach Kindersitzen zu fragen). Es gibt außerdem die Möglichkeit, euer Reisegepäck vorauszuschicken. Prüft vorher, ob der Campingplatz das Gepäck annimmt.
Grundsätzlich gilt: Weniger Gepäck ist besser. Ideal ist es, wenn ihr auf einem Campingplatz mit vielen tollen Ausflugszielen seid und ihr Fahrräder, Kinderräder, Kindersitze und Helme ausleihen könnt. Einige Plätze stellen die gesamte Ausrüstung zur Verfügung und ihr mietet einfach das bereits aufgebaute Zelt inklusive Küche und Luftmatratzen.
Andere bieten Halbpension an, haben ein Restaurant oder eine Gemeinschaftsküche, sodass ihr weniger Kochutensilien mitnehmen müsst. Meist gibt es Kühlfächer zu mieten oder manchmal auch Küchen mit Sitzgelegenheiten. Sehr wichtig ist, dass es einen Supermarkt und Bäcker am Campingplatz gibt. Je mehr Möglichkeiten vor Ort, desto weniger Gepäck.
Für längere Aufenthalte könnt ihr besser Waschmittel statt viele Klamotten mitnehmen. Einfach öfter mal etwas durchwaschen. Da machen Kinder auch gern mit. Zusätzliches Einsparpotenzial bietet die Begrenzung auf drei Kleidungssets für 10 Tage pro Person, statt Shampoo und Duschbad nur ein Pflegemittel für Haut und Haar.
Statt sperriger und schwerer Frotteehandtücher genügen zwei Microfasertücher pro Person. Die sind leicht, können schnell gewaschen werden und trocknen blitzschnell.
Eine Picknick-Decke ersetzt Tisch und Stühle. Tipp: Viele Jugendherbergen haben auch Zeltwiesen. So kommt ihr in den Genuss, Camping in Kombination mit Indoor-Spielmöglichkeiten und Verpflegung zu nutzen.
Wie gut Familien-Zelturlaube und echte Entspannung gelingen, hat außerdem viel damit zu tun, ob der gewählte Campingplatz der richtige ist. Bei der Auswahl ist wichtig, dass der Platz familienfreundlich ist. Solche Plätze bieten in der Regel einige Vorteile wie beispielsweise Sanitäranlagen mit Kinderbädern und Wickelmöglichkeit, Spielplatz und -möglichkeiten, Freizeitprogramm und -geräte, Nachbarn, die Verständnis für tobende Kinder haben, und nicht zuletzt andere Familien und damit Spielgefährten.
Soll es ein Platz mit oder ohne Kinderbetreuung sein? Naturnaher Campingplatz oder ein großer Platz mit Premiumausstattung, Animation und Club-Charakter? Den für euch perfekten Campingplatz findet ihr nur, wenn ihr vorher – am besten gemeinsam – überlegt, was ihr wollt. Zunächst solltet ihr herausfinden, wie ihr anreisen und wo ihr campen wollt.
Wenn ihr die Region geklärt habt, ist die nächste Frage: Wollt ihr Natur pur, in der Nähe eines Dorfes oder einer Stadt sein? Achtet vor allem darauf, dass es am Zielort oder auf dem Campingplatz genügend Möglichkeiten gibt, um auch bei schlechtem Wetter etwas zu unternehmen.
Bei der Wahl des für euch perfekten Platzes spielt auch eine Rolle, dass jeder etwas tun kann, was ihm Spaß macht. Vielen Kindern gefallen Plätze, die an Flüssen, Bächen oder Seen und direkt am Wald oder Meeresstrand liegen. Das sind die reinsten Abenteuerspielplätze.
Ebenso elementar für einen gelungenen Zelturlaub ist die Lage der Stellfläche auf dem Platz. Das wichtigste Kriterium: Passt das Zelt auf die vorgesehene Fläche? Denkt bei eurer Auswahl daran, dass man mehr Platz braucht, als das Zelt einnimmt. Vielleicht wollt ihr Tisch, Stühle und Grill aufstellen oder eine Picknickdecke auslegen.
Wenn ihr einen Platz gefunden habt, stellt euch heftigen Regen vor. Wohin würde das Wasser abfließen? Gar nicht? Dann ist es kein geeigneter Platz, wenn ihr Regen nicht ausschließen könnt. Bevor ihr euer Zelt aufschlagt, achtet auf den Untergrund: Gibt es dornige Pflanzen? Steinchen? Wurzelwerk? Räumt weg, was geht, um einen möglichst glatten Boden zu bekommen, sonst kann das nicht nur nerven, sondern im schlimmsten Fall Zeltboden und Isomatten zerstören.
Vermeidet außerdem Stellflächen mit Schrägen. Bei leichter Schieflage baut die Betten so auf, dass der Kopf höher liegt als eure Füße. Je nach Jahreszeit und Ort ist Schatten wichtig. Er ist nicht nur ein guter Hitzeschutz, er hilft auch, übermäßigen Lichteinfall am Morgen und zu frühes Aufwachen der Kinder zu verhindern.
Es ist auch immer gut, ein windgeschütztes Plätzchen zu haben. Geht das nicht, achtet, aus welcher Richtung der Wind kommt. Wenn die Bäume alle in eine Richtung gebeugt sind, kannst du davon ausgehen, dass dies die hauptsächliche Windrichtung ist. Gib dem Wind so wenig Widerstand wie möglich. Euer Zelt solltet ihr deshalb so aufschlagen, dass es längs zum Wind steht und er dabei nicht frontal in die Zeltöffnung bläst.
Findet ihr es auch gemütlich, direkt unter einem großen Baum das Zelt aufzuschlagen und eine Hängematte aufzuspannen? Bäume haben Vorteile, aber auch Schattenseiten. Das Wurzelwerk kann den Untergrund so uneben machen, dass der Tisch wackelt und im Zelt unzählige Knubbel sind. Bei Gewitter ist es gefährlich, unter einem einsamen Baum zu stehen. Wenn es regnet, tropft es meist noch lange Zeit später unregelmäßig vom Baum – nachts kann das nervtötend sein. Im Baum halten sich zudem gerne Vögel auf, die nicht selten etwas auf Zelt und Tisch fallen lassen. Unter einem Nadelbaum kann Harz auf das Zelt tropfen. Also: Baum ist gut, aber nicht, um direkt darunter zu zelten.
Was gibt es sonst noch zu beachten? Ist Strom und Wasser vor Ort? Steht eine Laterne in der Nähe, die euch vielleicht die ganze Nacht anleuchtet und lästige Viecher anzieht? Noch ein Tipp: Stellt euer Zelt nicht auf Abkürzungspfade, die schnell zu WC, Pool oder Spielplatz führen. Das ist oft sehr unruhig. Die meisten Plätze haben Vor- und Nachteile, aber sicher ist: Der Platz nahe den Mülltonnen hat nur Nachteile. Es kann stinken, Wespen anlocken, und ständig kommen Leute vorbei, die ihre Abfälle wegbringen.
Last but not least: die lieben Nachbarn. Schaut, ob sie auch Kinder und ähnliche Interessen haben wie Fahrrad, Boot oder Wanderstiefel. Dabei ergeben sich oft sehr nette Gespräche mit Gleichgesinnten, und man kann sich mit Tipps für lohnende Touren gegenseitig bereichern, und die Kinder haben auch gleich Anschluss.
Ganz wichtig an Urlaubstagen: leckeres Essen für die ganze Familie. Camping ist ideal, um auf regionalen Märkten auf geschmackliche Entdeckungsreise zu gehen. Nehmt die Kinder schon beim Lebensmitteleinkauf mit und lasst sie ihre Gerichte aussuchen.
Die Küchenausstattung hängt wesentlich von euren Vorlieben ab. Wer minimalistisch zeltet, wird andere Gerichte zubereiten oder öfter einkaufen gehen und meist nur wenig Equipment mitnehmen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann Lebensmittel einpacken und nicht selten komfortable Falt-Küchenschränke.
Für die Minimalisten reicht je ein Set Geschirr und Besteck pro Person plus Ersatzset inklusive eines scharfen Messers. Ihr könnt die Töpfe als Schüsseln nutzen und die Tassen als Kelle.
Es gibt zusammensteckbare, multifunktionale Outdoor-Kocher in DIN-A5-Format, die ihr mit allen Brennmaterialien nutzen könnt. Diese sind ideal für naturnahen Urlaub und wenn euch eine Flamme ausreicht. Oder ihr nutzt diese zusätzlich als Feuerstelle.
Auch wenn die Küche kalt bleiben soll, solltet ihr eine kleine Küchenausstattung haben. Vergesst dabei nicht Dosenöffner, faltbare Schüssel, Spülmittel und -schwamm.
Je nachdem, ob ihr Feuer machen könnt oder nicht, empfehlen wir, einen Grill mitzunehmen. Bratwürstchen, Folienkartoffeln und Stockbrote gehören doch irgendwie dazu, oder?
Die Zeltkinder: ein Netzwerk, das Familien darin unterstützt, unvergessliche Zelturlaube zu erleben. Herzstück für den Austausch von wertvollen Tipps ist die Facebook-Gruppe https://www.facebook.com/groups/zeltkinder/. Auch auf der Website www.zeltkinder.de findet ihr viel Nützliches rund um das Thema Familien- und Zelturlaub.
Der wichtigste Tipp: Einfach mal machen! Es braucht nicht viel, damit ihr eine wundervolle Zeit im Zelt mit euren Kindern verbringt, an die sie sich gerne und lange erinnern.