Hartschalen- oder Zeltbalg-Dachzelt – das war zumindest bisher die Gretchen-Frage. Denn in der Regel mussten sich Dachzeltcamperinnen und -camper zwischen diesen beiden Arten des Dachbetts für den Pkw entscheiden. Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Zeltarten haben wir hier ausführlich behandelt.
In den USA bietet jetzt der Hersteller Redtail Overland aus Colorado eine weitere Variante: Ein Hartschalen-Dachzelt mit festen Seitenwänden. Der Anbieter wirbt dabei mit der Flexibilität eines Dachzelts und der gleichzeitigen Sicherheit und Annehmlichkeit eines aufgebauten Campingmobils.
Leichtes Karbon-Dachzelt in 20 Sekunden aufbaubar
Auf- und Abbau sollen besonders leicht funktionieren. Vorteil der starren Wände: Sie werden nur nach innen eingeklappt und das Zelt kann ganz einfach geschlossen werden. Bei Standard-Dachzelten ist der Abbau oftmals aufwendiger, da der Zeltbalg an allen Seiten zunächst händisch reingestülpt werden muss. Erst dann kann das Dach heruntergelassen und verschlossen werden.
Da das Zelt zu großen Teilen aus leichtem Karbon besteht, ist es zudem relativ leicht. Je nach Modell wiegt das Zelt zwischen 86 und 114 Kilogramm.

Dachzelt für jede Jahreszeit
Bei den Redtail-Modellen sind Decke, Boden, Wände und Türen aus isolierter Karbonfaser gefertigt. Die Fenster bestehen, wie bei einem Caravan oder Wohnmobil, aus Kunststoff. Ok, eine komplett harte Schale – doch was macht das US-Angebot von Redtail noch besonders?
Da sei zunächst einmal die integrierte Dieselheizung genannt. Sie ermöglicht, dass man bei kälteren Temperaturen im Dachzelt übernachten kann. Und auch Campen in den Bergen ist problemlos möglich. Denn die Heizung wird serienmäßig mit Höhenkit geliefert. Campingspots auf einer Höhe von bis zu 3.350 Meter sind möglich.
Zusammen mit der Isolierung ist das Dachzelt so ganzjährig nutzbar. Ein weiterer Vorteil der harten Seitenwände ist zudem die Reduzierung der Umgebungsgeräusche.
Stromversorgung wie beim ausgewachsenen Camper
Doch nicht nur die Ganzjahrestauglichkeit macht das Dachzelt besonders. Denn es besitzt eine eigene Stromversorgung. Der Strom kommt von den bis zu 330 Watt starken Solarpanels auf dem Dach. Gespeichert wird die Sonnenenergie in einer Lithiumbatterie mit bis zu 60 Amperestunden.
Damit jegliche elektrische Geräte betrieben werden können, ist das Dachzelt mit den festen Seitenwänden zusätzlich mit einem Wechselrichter ausgestattet, Strom gibt es via USB oder US-typische 110-Volt-Steckdosen. Für Licht sorgen dimmbare LEDs, für frische Luft ein integrierter Deckenventilator.

Autark nutzbare Übernachtungsmöglichkeit
Das Dachzelt ist dabei völlig losgelöst vom Pkw, Fahrzeug und Zelt werden nicht miteinander verkabelt. Das bedeutet wiederum: Das Dachzelt kann auch ohne Auto genutzt werden. Es lässt sich außerdem richtig abschließen. Wertsachen können also im Zelt bleiben. Cooles Features: Wer das Zelt mit Pkw nutzt und ein Schiebedach hat, kann auch über das Fahrzeug ins Dachzelt gelangen. Hierfür bieten die Modelle des Redtails eine Zugangsluke.
Die Modelle heißen RTC, dies steht für Rooftop Camper. Sie sind in zwei Größen verfügbar: RTC 90 und die größere Version RTC 110. Die Zahlen stehen dabei für die Länge in Zoll: 90 Zoll sind 2,29 Meter, 110 Zoll sind 2,80 Meter.
So vollgestopft die Dachzelte mit Ausstattung auch sind, genauso hochpreisig starten sie auch. Ab rund 20.000 US-Dollar ist die 90er Option erhältlich, das RTC 110 ab 25.000 Euro.
Technische Daten:
Redtail Oberland RTC 90/110 (2021)
Länge/Breite/Höhe geschlossen: RTC 90: 2,29/1,42/0,25 Meter; RTC 110: 2,80/1,52/0,25 Meter
Länge/Breite/Höhe geöffnet: RTC 90: 2,29/1,42/1,52 Meter; RTC 110: 2,80/1,52/1,65 Meter
Gewicht: RTC 90: 86 Kilogramm, RTC 110: 114 Kilogramm
Preis: zwischen 20.000 und 25.000 US-Dollar (umgerechnet zwischen 16.500 und 20.600 Euro)
Fazit
Die Redtail Overland-Dachzelte sind robust, bieten viel Komfort und können das ganze Jahr genutzt werden. Ihr besonderes Alleinstellungsmerkmal sind die festen Seitenwände und das geringe Gesamtgewicht. Klingt vielversprechend, auch wenn man für die aufgerufenen Preise schon ausgewachsene Wohnwagen oder Wohnmobile bekommen kann.