Welcher Satellitenempfänger im Caravan eignet sich in Europa?

Der große Ratgeber für Satellitenempfänger Welche Sat-Anlage eignet sich im Caravan?

Alle Vor-und Nachteile der unterschiedlichen Satelliten-Antennen für den TV-Empfang in ganz Europa im CARAVANING Ratgeber. Es gibt für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel ein passendes Modell.

Bild von einem Wohnwagen mit einer SattelitenSchüssel davor. I. Pompe, Maxview, Ten Haaft, Teleco
Display des Maxview Percision
Der Maxview Percision
Travel Vision R6 Flat
Travel Vision R6 Flat Steuereinheit 13 Bilder

Die Wahl der passenden Satellitenanten­ne hängt von vielen Punkten ab: Wohin gehen die Reisen meistens? Wie häufig möchte ich die Antenne einsetzen? Soll das Gerät schnell einsatzbereit sein? Da die Antworten selten identisch ausfallen, ist nicht jeder Antennentyp für jeden Camper perfekt geeignet.

Ein scheinbar unschlagbarer Vorteil von Parabolantennen ist die Größe ihres Empfangsgebiets. Ein Spiegeldurchmesser von 65 Zentimeter reicht bei den Satschüsseln schon, um die Signale des Satelliten Astra 1 mit den deutschsprachigen Fernsehprogrammen in ganz Europa und dem Süden Skandinaviens zuverlässig zu empfangen. In dieser Größe kostet die Maxview Precision 289 Euro. Wer sich dem Nordkap weiter annähert oder mit nach Marokko überschifft, ist mit einem Spiegel mit 75 oder 85 Zentimeter Durchmesser besser bedient.

Beim Blättern durch die Kataloge von Reimo, Frankana, Movera und Fritz Berger tauchen Parabolantennen auf, die inklusive Stativ nur um die 150 Euro kosten. In dieser Preisklasse sind eine automatische Ausrichtung oder Hilfsmittel zur Satellitensuche nicht inbegriffen. Die Ausrichtung mit der Hand ist aber umständlich geworden, seit Sat-Fernsehen nur noch digital ausgestrahlt wird. Deshalb lohnt sich der Kauf eines Sat-Finders.

Einen integrierten Sat-Finder erhält man dagegen bei der Maxview Precison, was in der Preisklasse ab 250 Euro fast normal ist. Mit der R6 von Travel Vision drängt eine tragbare Parabolantenne auf den Markt, die sich automatisch auf den gewünschten Satelliten ausrichtet. Ein Komfort, der beim kleinsten Modell der Baureihe bereits 1125 Euro kostet.
Der Aufbau der mobilen Parabolantennen mag manchem Camper zudem zu aufwendig sein. Es ist zwar nicht schwer, das Stativ aufzustellen, die Schüssel aufzusetzen und das Kabel anzuschließen. Es gibt aber tragbare Antennen, die noch schneller auf- und abgebaut sind. Der Abbau ist jedem Camper geraten, der seine Antenne über Nacht nicht Dieben überlassen möchte.

Zum Nachteil wird den Parabolantennen auch, dass sie viel Platz beanspruchen Der Arm mit dem Empfangskopf (LNB) schwenkt weit aus und braucht Bewegungsspielraum.
An diesem Punkt setzen Flachantennen an. Deren LNB steckt im Gehäuse des rechteckigen Spiegels und schwenkt nicht aus. Der geringere Platzbedarf erleichtert den Aufbau der Flachantennen an einem Mast oder Gelenkarm an der Wand. Selbst auf Stativen belegen sie auf engen Parzellen ein bisschen weniger Platz.

Modelle wie die BAS 65 von Kathrein werden inklusive Dreibein für etwa 280 Euro verkauft. Dann fehlt aber wieder die automatische Ausrichtung. Die ist bei der Travel Vision R6-Flat integriert, was den Preis auf 1495 Euro treibt.

Bauartbedingt ist die Empfangsreichweite der Flachantennen aber in der Regel kleiner als bei ähnlich großen Parabolantennen. Ab Stockholm im Norden, Neapel im Süden, Madrid im Westen und Warschau im Osten kommen bei den meisten Empfängern mit flachen Spiegeln nicht mehr alle deutschsprachigen Sender fehlerfrei an. Demnach sind sie eher für Camper geeignet, die überwiegend in Zentraleuropa bleiben und nicht viel weiter als bis in die Toskana oder nach Dänemark fahren.

Tragbar sind auch die kleinen Sat-Anlagen, die man als Standantennen bezeichnen könnte. Ihr Aufbau ist besonders einfach: Aufstellen und Kabel anschließen. Es gibt sie auf einem Drehmodul als kleine Parabol- oder Flachantenne und als Kuppelantenne. Sie können auf dem Boden, auf einem Tisch oder auf dem Dach des Wohnwagens aufgestellt werden. Außerdem suchen sie sich den Satelliten automatisch. Im Fall der Satmaster Portable von Megasat kostet dieser Komfort 699 Euro.

Die Standantennen haben in der Regel aber auch relativ kleine Spiegel und damit eine begrenzte Empfangsreichweite. Maxview gibt für seinen Vuqube zum Beispiel an, dass er einwandfreie Fernsehbilder in den benachbarten Urlaubsländern und in Großbritannien liefert. Kurzum: Im deutschsprachigen Raum und in Zentraleuropa kann man bedenkenlos mit den Standantennen Urlaub machen. Darüber hinaus wird der Empfang der deutschsprachigen Fernsehprogramme stetig schwächer.

Tragbar oder fest installiert – was sind die Vorteile?

Einen gemeinsamen Vorteil haben alle tragbaren Antennen. Sie können praktisch an jedem Ort aufgestellt werden, bis zu dem das Antennenkabel reicht. Somit kann der Wohnwagen im Schatten parken, während die Antenne etwas entfernt mit freiem Blick auf den Himmel steht und Empfang hat.

Dafür muss man die mobilen Antennen immer wieder aufbauen. Fest montierte Dachantennen sind dagegen immer sofort startklar. Das Ausmaß ihres Einsatzgebiets hängt von der Bauart und der Größe der Spiegel ab.

Während die manuell schwenkbaren Dachantennen kaum Vorteile haben, hängen die besten automatischen Satschüsseln fürs Dach ihre tragbaren Geschwister in Sachen Komfort und Ausstattung fast ab. Modelle wie die Flat Sat Elegance von Teleco oder die Oyster von Ten Haaft brauchen keinen Receiver mehr, weil sie über den mitgelieferten Fernseher gesteuert werden. Zudem justieren sie ihr LNB automatisch (Auto Skew), wenn das Signal von Astra 1 wegen der Erdkrümmung auf Reisen nach Südwest- oder Südosteuropa schwächer geworden ist. Für solche Komplettsysteme muss aber von Kosten von mindestens 2500 Euro ausgegangen werden. Die Einbaukosten kom­men noch dazu.

Das sollten Sie noch über Sat-Finder wissen

Manuelle Antennen: Solange die Fernsehsender von Satelliten in analogen Signalen ausgestrahlt wurden, war die Ausrichtung des Empfängers ­relativ einfach. Man konnte die Antenne drehen, bis das Programm über den Bildschirm flimmerte. Seit 2012 werden die Fernsehsender nur noch ­digital ausgestrahlt. Dabei sammelt der Receiver erst für etwa zwei Sekunden Daten ein, bevor er das Bild anzeigt. Beim Ausrichten ist deshalb nicht zu erkennen, ob man den Satelliten getroffen hat. Sat-Finder sind nicht auf die TV-Signale, sondern auf die Trägersignale gepolt, mit dem Astra 1 oder Hotbird ihre Position angeben. Die Geräte werden an die Antenne angeschlossen und melden, wenn ein Satellit gefunden ist. Es gibt auch Modelle mit einem Kompass, auf denen eine Skala die Satellitenposition anzeigt.

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