Hymer und Knaus E-Bikes für Camper im Test

E-Bikes für Caravaner im Test Knaus und Hymer E-Bikes für Camper

Mit E-Bikes wollen Hymer und Knaus für Bewegungsfreiheit am Urlaubsort sorgen. Welches Zweirad Camper glücklich macht, zeigt der CARAVANING-Test.

E-Bikes in der Stadt Karl-Heinz Augustin
Hymer mit Details wie tiefem Einstieg und Rahmenschloss
Hymer E-Bike Display
Knaus PS1 mit Vollfederung und niedrigem Gewicht.
Knaus PS 1 Display 23 Bilder

Viele Camper erkunden ihr Urlaubsziel inzwischen mit dem motorunterstützten Fahrrad. Dem Trend zur Elektromobilität folgen die Caravanhersteller Hymer und Knaus mit farblich auf die jeweiligen Caravans abgestimmten E-Bikes. Bereits die Angaben im Katalog zeigen, dass beide Pedelecs weit mehr sind als Merchandise-Produkte für Marken-Fans: Die Zweiräder entstehen in Kooperation mit etablierten Partnern aus der E-Bike-Branche. 

Das Hymer-E-Bike basiert auf dem Modell Flogo des Schweizer Pedelec-Spezialisten Flyer, Knaus arbeitet mit Besv, einem taiwanesischen Zweiradexperten, zusammen. Kompakte Maße und 20 Zoll große Reifen zeichnen die E-Bikes aus. Beim Verstauen können die Lenker dank des Speedlifter genannten Schnellverschlusses rasch um 90 Grad gedreht und abgesenkt werden, die Pedale lassen sich für den Transport platzsparend einklappen. Das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn die Konzepte hinter den E-Bikes unterscheiden sich grundlegend.

Hymer E-Bike im Test

Solides Hymer-E-Bike: Hymer setzt auf Komfort und Wartungsfreundlichkeit: Der Aufstieg auf das 24 Kilo schwere E-Bike fällt dank des Tiefeinsteigerrahmens leicht. Das Pedelec erfordert dank Nabenschaltung, Felgenbremsen und Starrgabel nur geringen Wartungsaufwand. Vorteil des Kettenschutzes: Bei der Fahrt mit dem Hymer-E-Bike bleiben auch weite Hosenbeine sauber. Insgesamt finden sich am Hymer-E-Bike hochwertige Komponenten, die dem Preis von 2.799 Euro gerecht werden. Darunter ein Gepäckträger mit Racktime-System und Scheinwerfer von Busch und Müller. Der Panasonic-Mittelmotor unterstützt sanft, zeigt sich im Test aber sehr schüchtern. Erst nach mehreren Kurbelumdrehungen setzt die Unterstützung ein. Wer am Berg anfahren möchte, muss aus eigener Kraft ins Rollen kommen oder die Anfahrhilfe bedienen, bei der sich das Rad ohne Pedalieren langsam bewegt. Dafür fährt sich der kleine Hymer äußerst gutmütig: Auch bei höheren Geschwindigkeiten ist das Pedelec spurtreu und es lässt sich immer sicher beherrschen.

  • Preis: 2.799 Euro
  • Gewicht*: 24,2 Kilo
  • Motor: Panasonic-Mittelmotor, 250 Watt
  • Akku: 432 Wh Li-Ion (36 V/12 Ah)
  • Schaltung: 8-Gang-Nabenschaltung Shimano Nexus mit Drehgriff
  • Bremsen: hydraulische Felgenbremsen Magura HS22
  • Ausstattung: Racktime-Gepäckträger, Ergo-Griffe, Federstütze, Rahmenschloss, Anfahrhilfe

Eigenschaften
 Angenehm leichter Einstieg dank tiefem Rahmen
 Fährt sich spurstabil und lässt sich immer sicher beherrschen
 Wartungsarme Ausstattung
 Motor unterstützt verzögert
 hohes Gewicht
 Sattelfederung reagiert zu abrupt

Fazit
Das Hymer-E-Bike fährt sich dank Mittelmotor ausgewogen und lässt sich in jeder Situation sicher beherrschen. Die Unterstützung setzt bei langsamer Trittfrequenz jedoch verzögert ein. Werden die Reifen mit geringem Druck befüllt, bietet das E-Bike trotz fehlender Federgabel leichte Dämpfung an der Front. Die gefederte Sattelstütze sackt bei Bordsteinkanten allerdings unangenehm abrupt ab. Die Qualität der Anbauteile ist hoch und das am Rahmen befestigte Schloss lässt sich schnell und unkompliziert absperren. Auf Schiebepassagen unterstützt die elektronische Anfahrhilfe. Besonders praktisch: Die Front- und Rückleuchten beziehen Strom vom Akku des Panasonic-Antriebs und können vom Lenker aus aktiviert werden.

Knaus PS 1 E-Bike im Test

Stilvolles Klaus PS1: Spritziger fährt es sich dagegen mit dem Knaus PS1. Der Motor unterstützt bereits bei der ersten Kurbelumdrehung spürbar und ermöglicht bergauf ordentlichen Zug. Der Antriebsitzt in der Hinterradnabe und überträgt den Schub direkt auf das Rad. Das für Pedelecs niedrige Gesamtgewicht von 17 Kilo wird durch einen aus Carbon, also Kohlenstofffasern, gefertigten Rahmen erreicht. Dessen y-Form lässt das E-Bike besonders modern wirken. Durch das hochliegende Oberrohr muss das Bein beim Auf- bzw. Abstieg jedoch höher geschwungen werden. Die Federelemente an Front und Heck dämpfen bei Unebenheiten angenehm weich. 3.199 Euro setzt Knaus für das PS1 an. Ein Preis, der durch den Kohlefaserrahmen teuer erkauft ist, denn an der Ausstattung wurde spürbar gespart: Das macht sich insbesondere bei der Ansteckbeleuchtung bemerkbar, die nicht wie bei E-Bikes üblich vom Akku des Antriebssystems gespeist wird. Stattdessen beziehen die Lampen ihren Strom von eigenen Batterien, die einzeln ausgewechselt werden müssen. Dass sich das Licht nicht vom Lenker aus aktivieren lässt, ist ein Manko auf Touren in der Dämmerung. Die Batterie ist kompakt, ermöglicht aber keine ausgedehnten Ausflüge. Das ist verschmerzbar, da Kompakt-Pedelecs ohnehin nicht als Tourenräder gedacht sind. 

  • Preis: 3.199 Euro
  • Gewicht*: 17 Kilo
  • Motor: Besv Algorhythm-Heckmotor
  • Akku: 238 Wh (36 V/6,6 Ah)
  • Schaltung: 7-Gang-Kettenschaltung Shimano Altus mit Daumenschaltern
  • Bremsen: hydraulische Felgenbremsen Tektro Auriga E-Sub
  • Ausstattung: Vollfederung, Steckbeleuchtung, Tasche incl. 

Eigenschaften
 Moderne Optik durch y-förmigen Carbonrahmen
 Niedriges Gesamtgewicht
 Kraftvoller Heckmotor
 Front wirkt bei schneller Fahrt instabil
 Qualität der Anbauteile im Verhältnis zum Preis zu gering
 Anzeige für Akkukapazität ungenau

Fazit
Mit dem PS1 bringt Knaus ein Lifestyle-Pedelec mit leichtem Carbonrahmen und integriertem Akku. Dieser hat jedoch nur eine Kapazität von 238 Wh und macht bei sportlicher Fahrweise nach höchstens 50 Kilometern schlapp. Wegen der niedrigen Kapazität ist es umso störender, dass die Reichweitenanzeige statt Restkilometern nur Balken zeigt. Der kraftvolle Motor animiert dazu, die Unterstützung voll auszuschöpfen. Bei Geschwindigkeiten über 30 km/h fährt sich das Pedelec wenig spurstabil, die Front gerät bei Unachtsamkeit schnell ins Schlingern. Dafür lässt sich das Knaus-E-Bike dank seines Gesamtgewichts von 17 Kilo leicht über Treppenstufen tragen. Praktisch ist die mitgelieferte Tasche, welche per Adapter auf dem Gepäckträger eingeklickt werden kann.

Fazit

Es gilt Prioritäten zu setzen! Denn das pauschal bessere E-Bike gibt es nicht. Die beiden getesteten Räder sprechen zwei verschiedene Zielgruppen an. Während sich das Hymer-E-Bike wartungsfreundlich und solide ausgestattet zeigt, bietet das lifestyleorientierte Knaus PS1 den spritzigeren Motor. Schade ist, dass die Anbauteile nicht das Niveau der Hymer-Ausstattung erreichen – bei einem um 400 Euro höheren Preis.

Sicher Transportiert

Für den Transport von Fahrrädern und E-Bikes eignet sich am besten ein Deichselträger. Zwischen Caravan und Zugfahrzeug stehen die Zweiräder aerodynamisch günstig und die Gewichtsverteilung wirkt sich nicht negativ auf das Fahrverhalten aus, wie es bei Heckträgern in der Regel der Fall ist. Werden mehrere E-Bikes transportiert, muss unbedingt die Zuladung des Radträgers berücksichtigt werden. Normale Fahrradträger sind zum Teil nicht auf die hohen Gewichte der Pedelecs ausgelegt. So werden für zwei Hymer-E-Bikes 50 Kilo Zuladung benötigt. Die Akkus sollten für den Transport abgenommen werden. Das spart Gewicht und schützt die empfindlichen Batterien.

Helmpflicht fürs E-Bike?

Eine Helmpflicht gibt es für Pedelecs in Deutschland nicht. Bei Unterstützung bis 25 km/h werden diese als Fahrrad eingestuft. In manchen Ländern gelten jedoch andere Regeln: So müssen in Finnland Radfahrer grundsätzlich einen Kopfschutz tragen, auch in Spanien gibt es unter bestimmten Voraussetzungen eine Helmpflicht. Egal ob Pflicht oder nicht: Wegen der höheren Geschwindigkeiten sollte auf dem E-Bike immer ein Helm getragen werden.

Mehr Infos über E-Bikes bietet unser Schwestermagazin ElektroBIKE

Zur Startseite