
Schon vor dem Start sind die Erwartungen an den neuen Moover hoch, da der Metz-Schriftzug sonst eher auf Premium-Fernsehern Made in Germany prangt. Und tatsächlich kommt auch der erste E-Scooter vom Ableger Metz-Mecatech GmbH aus der TV-Produktionsstätte im fränkischen Zirndorf.
Für etwas Premium-Flair am 1999 Euro teuren E-Tretroller sorgt das hölzerne Trittbrett in Kombination mit der feschen, roten Lackierung, die ein wenig an den Puky-Roller aus Kindertagen erinnert.
Der erste Eindruck
Bevor es losgehen kann, steht der Aufbau auf dem Programm: Ist der Sicherheitsmechanismus entsperrt, rastet der Lenker vertrauenserweckend satt in der Fahrposition ein und wird nochmals gesichert. Anders als beim BMW X2 City, den unsere Kollegen von promobilbereits getestet haben, klappt beim Moover das komplette Vorderrad mit ein, das bringt zum einen Vorteile beim Transportmaß und sorgt zum anderen für einen sicheren Stand im eingeklappten Zustand. Die Einstellung der Lenkerhöhe geht ebenfalls schnell von der Hand, obwohl sie lobenswerterweise zweifach gesichert ist. Zusätzlich zur obligatorischen Klemmung wird das Lenkerrohr mit einem Federsperrknopf auf Höhe gehalten.
E-Scooter Metz Moover im Praxistest
Um den Antrieb zum Leben zu erwecken, verbirgt sich ein kleiner Schalter links am Rahmen. Weitere Schalter sucht man indes vergebens und muss mit dem angezeigten Werten auf dem fahrradcomputergroßen Display vorlieb nehmen. Sobald des Moover über 3 km\h schnell angetreten wurde, übernimmt auf Wunsch der 250 Watt starke Elektromotor in der Hinterradnabe. Die Kraftabgabe wird über ein horizontales Daumengas am Lenker dosiert, was sehr feinfühlig gelingt.

Der Nachteil dieser Lösung offenbart sich erst auf längeren Vollgasstrecken, was bei einer Endgeschwindigkeit von 20 km\h häufiger vorkommt: Hier nervt die unnatürliche Handhaltung, da der Daumen in der Volllastposition verharren muss. Ansonsten macht das Fahren mit dem wendigen, nur 16 Kilogramm leichten Moover Spaß, solange keine stärkeren Anstiege auf der Strecke liegen.
Ist Letzteres der Fall, muss der Motorunterstützung durch kräftiges Antreten geholfen werden. Das Fahrverhalten an sich ist durch die 12 Zoll großen Luftreifen verhältnismäßig sicher. Die Radgröße nimmt Schlaglöchern, kleineren Steinen oder abgesenkte Bordsteinen ihren Schrecken. Und sollte es doch einmal eng werden, helfen Scheibenbremsen an beiden Rädern. Betätigt über zwei Handbremshebel am Lenker, arbeiten sie mit einer Seitzugbetätigung. Damit kommen die Bremsen zwar nicht an den Bremskomfort einer hydraulischen Variante heran, reichen für den Moover aber locker aus.

Ist der Roller, wie in unserem Fall, mit einem Klickfix-Körbchen und einem abschließbaren Topcase ausgerüstet, passt der Alltagsnutzen. Allerdings sollte das Topcase vor der Verwendung etwas ausgepolstert werden, da die Ladung auf dem ungefederten Roller sonst vernehmlich scheppert. Ein weiterer Nachteil ergibt sich beim Transport, da das Topcase den Fixierriemen für die Lenkerstange blockiert. So lässt sich der eingeklappte Roller nicht vernünftig tragen.
Alle Vor- und Nachteile des Metz Moover
wertige Optik durch Holztrittbrett
doppelte Sicherung der Lenkstange (Einrasten und Klemmen)
gut dosierbare Beschleunigung durch Daumengas am Lenker
cleverer Faltmechanismus inkl. Vorderrad (Roller wird am Wegrollen gehindert und steht sicher auf dem Akku/Rahmen.)
ausreichend starke Bremsen
hoher Nutzwert durch Körbchen und abschließbares Topcase
Loch zum sicheren Anschließen im Rahmen
Gepäckträger
dank großer Luftreifen sind abgesenkte Bordsteine und kleinere Schlaglöcher kein Hindernis.
keine individuelle Informationsabfrage möglich (Kein Bedienknopf am Display)
lediglich seilzugbetätigte Scheibenbremsen mit ungleichmäßiger Bremskraft bei leichten Bremsungen.
Licht nicht schaltbar
kein Bremslicht
keine Federung
für den öffentlichen Nahverkehr immer noch recht groß
keine Sperre/Warnung bei vergessenem Seitenständer
Fazit
Alles in allem macht der Moover einen soliden Eindruck und sorgt mit seinem gut dosierbaren, kräftigen Antrieb für jede Menge Fahrspaß. Für den aufgerufenen Preis bleibt allerdings abzuwarten, ob er sich ohne Bürgersteigzulassung gegen E-Bikes dieser Preisklasse behaupten kann.