CARAVANING war bei den letzten Testläufen der Fendt Caravans in der Kältekammer in Schweden dabei, um sich von der Winterfestigkeit der Warmwasserheizungen zu überzeugen.
CARAVANING war bei den letzten Testläufen der Fendt Caravans in der Kältekammer in Schweden dabei, um sich von der Winterfestigkeit der Warmwasserheizungen zu überzeugen.
Bei sonnigen 20 Grad ist der Winter Mitte Juli auch in Schweden noch in weiter Ferne. Trotzdem hat Fendt einen Saphir 700 SGDW zum Kälte-Härtetest zu Alde ins schwedische Färlöv geschickt. "Das `W´ im Kürzel gibt zukünftig den Hinweis auf die serienmäßige Alde-Warmwasserheizung", erläutert Thomas Kamm Marketingleiter von Fendt. "Bisher haben wir Warmwasserheizungen nur auf speziellen Kundenwunsch verbaut. Im Prospekt war diese deshalb nicht zu finden." Der anstehende Test hat einen einfachen Grund: bevor die beiden neuen Modelle in den Verkauf kommen, müssen sie ihre Winterfestigkeit unter Beweis stellen. Zu diesem Zweck unterhält Alde eine spezielle Kältekammer, in der, neben den produktionsbedingten Testläufen, auch Seriencaravans auf Ihre Heiz- und Isolierleistung getestet werden.
Während die Kältekammer bereits seit Stunden bei konstanten -15 Grad arbeitet, erklärt Hakan Streimer Sales Manager bei Alde, welche Standards es für die Kältetauglichkeit von Caravans gibt: "Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen `wintertauglich´ und `winterfest´. Diese in Normen definierten Mindeststandards geben an, in welcher Zeitspanne ein Caravan unter festgelegten Bedingungen aufheizen muss." Die einfachere Hürde ist dabei die Wintertauglichtkeit, dazu wird das entsprechende Fahrzeug mindestens 10 Stunden mit offenen Fenstern und Türen in der Kältekammer auf null Grad heruntergekühlt, um anschließend bei gleichbleibend frostiger Außentemperatur auf 20 Grad hochgeheizt zu werden. "Für unsere Datenauswertung haben wir mit den fünf, für die Norm notwendigen Sensoren, insgesamt 18 hochsensible Temperaturmesspunkte im Einsatz. Am wichtigsten ist dabei der Messpunkt in der Wagenmitte, der exakt einen Meter über dem Boden die Temperatur erfasst", erklärt Streimer. Weitere vier weitere Sensoren befinden sich in den Ecken des Caravans. Weisen diese am Ende des Tests nicht mehr als sieben Grad Differenz zum zentralen Temperaturfühler auf, gilt der Wintertauglichkeitstest als bestanden.
Der Fendt Saphir 700 SGDW steht allerdings vor einer weitaus härteren Prüfung: Um seine Winterfestigkeit zu belegen, wird der Caravan auf -15 Grad heruntergekühlt. Aufgrund der größeren Temperaturspanne dürfen laut Normstufe drei, bis zu vier Stunden verstreichen, bis die Warmwasserheizung den Innenraum wieder auf 20 Grad bringen muss. Auch hier dürfen Temperaturen an den anderen vier Messpunkten maximal sieben Grad abweichen.
Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt stellen allerdings noch ganz andere Anforderungen an die Konstruktion und das Material des Caravans. Der Test für die Winterfestigkeit umfasst daher auch eine Prüfung, ob die Wasserleitungen entsprechend isoliert und frostgeschützt verlegt sind. Dazu wird der Caravan eine Stunde auf 20 Grad Innentemperatur gehalten und anschließend die Wasserbehälter befüllt. Sind die Leitungen nach einer weiteren Stunde eisfrei und funktionstüchtig, hat sich der Caravan das Prädikat `winterfest´ verdient.
Nach dem absolvierten Test steht die wichtigste Frage im Raum: Wie viel merkt man im beheizten Saphir 700 SGDW von der Außentemperatur? Für Beantwortung dieser Frage wird der Kältekammer nochmals einiges abverlangt. Bei -25 Grad herrscht eine Differenz von 45 Grad zwischen den 20 Grad im Innenraum und Umgebungsluft. Wie extrem der Temperaturunterschied ausfällt, wird beim Öffnen der Caravantür sichtbar, als die Luftfeuchtigkeit in Nebelschwaden kondensiert. Recht schnell nach dem Schließen der Aufbautür herrscht aber im Inneren des Caravans wieder eine wohnliche Wärme. Dass die Heizung auf Hochtouren läuft, lässt sich nur an den leicht schwingenden Vorhängen erkennen. "Damit die Heizungsluft optimal zirkulieren kann, müssen wir beim Möbelbau einiges Beachten", erzählt Leo Berchtenbreiter Entwicklungsleiter bei Fendt und deutet auf die mit Lüftungsschlitzen versehenen Oberschränke. Ein weiteres Beispiel findet sich unter dem Bett: Mit einem doppelwandigen Bettstauraum wird vermieden, dass die Zirkulation durch die Beladung gestört wird.
Im gesamten Mittelgang wärmt zusätzlich die Fußbodenheizung. Diese wird ebenfalls mit dem Warmwasser der Heizung versorgt. Über Heizschleifen in Wärmeleitblechen wird der Boden erwärmt.
"Der große Vorteil ist, dass wir hier drei Systeme kombinieren: Heizung, Fußbodenheizung, und Warmwasser werden über ein Gerät gespeist", erläutert Christian Reisch Geschäftsführer von Alde. Ermöglicht wird dies durch den dreiteiligen Aufbau des Boilers, dem Herzstück der Heizanlage. Die Wärme wird dabei in verschiedenen Kammern über den Brenner oder die Heizstäbe an das Heizungswasser weitergegeben, welches wiederum das Warmwasser erwärmt. Von alledem bekommt der Wintercamper meist nichts mit, da die Heizungsanlage nahezu geräuschlos arbeitet.
Dieser Oberklasseluxus hat allerdings auch seinen Preis: Mit 33670 Euro kosten die beiden Wintermodelle 4720 Euro mehr als die identischen Modelle ohne Warmwasserheizung. Im Gegenzug bekommt man einen winterfesten Caravan, der den Kälte-Extremtest mit Bravour bereits in 2 Stunden und 45 Minuten statt den von der Norm vorgegebenen 4 Stunden in absolviert hat.