Aus der Nische ist ein Markt geworden. Jahrelang waren Reichs GIM Mobil und der heute beispielsweise bei Fritz Berger erhältliche gli Gas Level Indicator im Bereich der Gasflaschenfüllstandsanzeiger die einzigen Angebote. Im September 2011 feierte dann der Gaslevel von Gaslock Premiere, ehe Truma im Mai 2012 den Levelcheck herausgebracht hat. Mitte dieses Jahres zog schließlich Dometic mit dem Gas-Checker GC 100 nach.
Mit Ausnahme des gli Gas Level Indicator, der den Füllstand über Temperaturveränderungen misst, arbeiten alle Geräte mit Ultraschall. Und bis auf den Reich, der nur 11-Kilo-Stahl-Gasflaschen misst, funktionieren alle Geräte bei 5- und bei 11-Kilo-Flaschen aus Stahl oder Alu.
Trotz der vielen Ähnlichkeiten sind die Unterschiede im Test mitunter groß. In drei Disziplinen - Bedienungsanleitung, Handhabung und Messergebnis - kürt CARAVANING den Gesamtsieger (siehe Ergebnistabelle in der Bildergalerie).
So testet CARAVANING die Füllstandsanzeiger
Für den Test der Füllstandsanzeiger benötigte CARAVANING unterschiedlich gefüllte Gasflaschen aus Alu und Stahl. Letztere mit 5 und 11 Kilo Füllgewicht. All das fand die Redaktion bei Wynen Gas in Viersen vor.
CARAVANING testete bei ungefähr 22 Grad Umgebungstemperatur an wenig, mittel und komplett gefüllten Flaschen. Zur Kontrolle wurden die Gasflaschen gewogen. Die Wertung in den drei Disziplinen Bedienungsanleitung, Handhabung und Messergebnis erfolgt nach dem Schulnotenprinzip. In die Gesamtwertung fließt auch der Preis mit ein.
Test 1: Die Bedienungsanleitung
Die Anforderungen an Bedienungsanleitungen sind klar. Sie sollen übersichtlich, umfassend, gut lesbar und verständlich sein.
Am besten gefällt die von Truma. Dem Levelcheck liegt ein handliches Heftchen bei, in dem alles Wichtige in sieben Sprachen erklärt ist.
Den zweiten Platz in dieser Disziplin teilen sich Dometic und Reich. Einen kleinen Abzug handeln sie sich jeweils wegen der kleinen Schrift ein. Dafür nutzen beide, wie Truma auch, anschauliche Illustrationen, um die Bedienung ihrer Füllstandsanzeiger zu erläutern. Bei Reich sind sie sogar in Farbe. Dafür ist die Dometic-Bedienungsanleitung gleich in 15 Sprachen übersetzt.
Relativ kurz ist die Anleitung von Gaslock ausgefallen. Sie ist bloß auf der Verpackung abgedruckt und lässt vor allem zum Batteriewechsel genauere Informationen vermissen. Innen liegt dafür noch ein Faltblatt bei, das den Gaslevel unter anderem in Spanisch, Englisch und Französisch erklärt. Etwas zu knapp gehalten und letztlich bloß eingeschränkt hilfreich sind auch die Nutzerhinweise zum gli Gas Level Indicator.
Testkategorie Nummer 2: Die Handhabung
In dieser Disziplin wird unter anderem bewertet, wie einfach sich mit den Geräten die Füllstände von Gasflaschen ermitteln lassen oder wie knifflig gegebenenfalls der Batteriewechsel ist. Auch Handlichkeit und Gewicht spielen eine Rolle.
An die Spitze setzt sich der Dometic. Er hat ungefähr die Maße eines Kugelschreibers, ist zwar etwas dicker, dafür aber kürzer und findet auch mal in der Hosentasche Platz. Die Bestnote verdient er sich aber vor allem wegen zweier anderer Eigenschaften. Zum einen erlaubt der Gas-Checker mit seinem kleinen Messkopf auch Füllstandsmessungen direkt unter- oder oberhalb der Schweißnaht von Stahlflaschen. Zum anderen gelingt der Batteriewechsel ohne Werkzeug.
Knapp hinter dem Dometic rangiert der Truma, der einen genauso wertigen Eindruck hinterlässt. Mit der integrierten LED-Taschenlampe bietet er zudem die perfekte Ergänzung zu der Füllstandmessfunktion. Der Nachteil jedoch: Er ist größer, schwerer und benötigt eine größere Batterie, für deren Wechsel der Levelcheck aufgeschraubt werden muss. Einen Pluspunkt erhält er, weil er die Messung nicht nur, wie die übrigen Geräte, optisch anzeigt, sondern sie auch akustisch signalisiert.
Platz drei nehmen in dieser Disziplin der Gaslevel von Gaslock und der GIM Mobil von Reich ein, obwohl beide unterschiedlicher nicht sein könnten. Der GIM Mobil ist das größte und schwerste Gerät im Test. Außerdem verlangt das Öffnen des Batteriefachs viel Kraft.
Der Gaslevel verspielt dagegen die Vorteile seiner kompakten Bauform durch seinen großen Messpunkt. Vor allem an der Schweißnaht und den Flaschenwölbungen oben und unten stößt er daher an Grenzen. Auf Stahlflaschen haftet er dank integriertem Magnet von selbst, bei Gasflaschen aus Alu nicht. Ärgerlich auch, dass man den Gaslevel beim Batteriewechsel garantiert verschrammt.
Einfacher als beim gli Gas Level Indicator, der nach dem Thermometerprinzip arbeitet, kann die Handhabung nicht sein. Immerhin kommt er ohne Batterien aus und wird einfach im unteren Bereich auf die Gasflasche geheftet. Dazu gibt es ihn in zwei Versionen: mit Klebefolie für Alu-Flaschen und mit Magnetfolie für Stahlflaschen. Zumindest was die Version für Alu-Flaschen anbelangt, kann der gli Gas Level Indicator nicht beliebig oft an Flaschen genutzt werden, da die Klebefolie sonst schnell an Haftkraft verliert.
Testkategorie Nummer 3: Das Messergebnis
Der gli Gas Level Indicator ermittelt keinen Pegel, sondern zeigt an, wenn eine Flasche leer wird. Die Anzeige funktioniert aber nur bei Gasentnahme durch die dabei kälter werdende Flasche. Ein brauchbares Ergebnis kam im Test mit keiner der beiden Varianten des gli Gas Level Indicator zustande.
Der nur für 11-Kilo-Stahlflaschen geeignete Reich wird einfach in Ventilnähe zwischen die beiden Griffe auf die Gasflasche aufgesetzt und die Messung per Knopfdruck gestartet. Er tat sich vor allem schwer, wenn nur noch Restmengen an Gas vorhanden waren. Je voller die Flasche, desto präziser das Ergebnis, das er als Einziger in Kilo angibt. Für die übrigen mit Ultraschall arbeitenden Füllstandsanzeiger gilt dagegen: Sie funktionierten bei Stahl- etwas besser als bei Alu-Flaschen.
Die Geräte von Dometic, Gaslock und Truma müssen für die Messung in verschiedenen Positionen mit ihren Messköpfen an die Flasche gedrückt werden. Per Lichtsignal zeigen sie jeweils an, ob an der entsprechenden Stelle Gas vorhanden ist (grün) oder nicht (rot).
Damit die Messung klappt, muss der Gaslock mitunter regelrecht an die Flaschenwand gepresst werden, nur dann funktionierte er zuverlässig. Wichtig dabei ist, dass Messpunkt und Flasche sauber sind und letztere im Messbereich keine Beschädigung hat. Auch Aufkleber beeinträchtigen das Ergebnis.
Das gilt auch für Dometic und Truma. Bei beiden ist es zudem wichtig, sie möglichst genau im 90-Grad-Winkel an die Gasflaschen anzusetzen. Bauartbedingt gelingt das beim Truma etwas besser. Der Dometic zeigt dafür schneller ein Ergebnis an. Unterhalb der Schweißnaht kam es übrigens bei allen drei zuletzt genannten Geräten eher zu Fehlmessungen als oberhalb.
Fazit des Gas-Füllstandanzeiger-Tests
Von hinten nach vorne: Der gli Gas Level Indicator empfiehlt sich nur sehr eingeschränkt. Besser schneidet der GIM Mobil von Reich ab. Ihm verhageln letztlich aber der hohe Preis und die Beschränkung auf 11-Kilo-Gasflaschen aus Stahl ein besseres Ergebnis.
Platz drei geht an den Gaslock. Er ist günstig, handlich, steht sich aufgrund seines großen Messpunkts jedoch hin und wieder selber im Weg, so dass Dometic und Truma den Sieger unter sich ausmachen. Die Wertung nach drei Disziplinen sieht beide gleichauf. Vor allem beim Messergebnis ist die Leistung in diesem Test identisch – also entscheidet letztendlich der Preis.
Der Dometic Gas-Checker GC 100 ist fast um die Hälfte günstiger als
der Truma Levelcheck und setzt sich deshalb als Testsieger an die Spitze des Feldes.