Einbau Klimaanlage Truma Aventa Comfort
Mit einer Dachklimaanlage den Wohnwagen kühlen

Brennend heißer Wüstensand vor der Hütte, gefühlt hat es 50 Grad im Caravan, im Schrank schmelzen die Kerzen. Wie schön wäre jetzt ein kühlendes Lüftlein! Kein Problem, das geht! Wir zeigen, wie.

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Foto: Andreas Becker

So sehr wir Camperinnen und Camper uns über tolles Wetter freuen – manchmal ist es des Guten denn doch zu viel. Draußen brennt den ganzen Tag die Sonne, im Wohnwagen steht die Luft. An Schlaf ist auch weit nach Sonnenuntergang nicht zu denken. Linderung und Lösung versprechen Dachklimaanlagen: Diese wiegen alle um die 30 Kilogramm, das verkraften Caravandächer problemlos.

Grundlegende Infos zum Einbau

Natürlich könnte man ein Klimagerät mit den gleichen Leistungsdaten auch als Staukastenanlage in der Sitzbank verstauen. Doch das kostet Stauraum, von dem hat man ja ohnedies nie genug hat. Ferner müssen noch Rohrleitungen zu den Ausströmern in den Möbeln verlegt werden. Auf dem Dach dagegen kann die Öffnung einer vorhandenen Haube genutzt werden, gute Monteure brauchen dann kaum mehr als eine Stunde für den Einbau.

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Andreas Becker
Rund 33 Kilo wiegt die Truma Aventa Comfort. Die Anlage kühlt mit maximal 2400 und heizt bei Temperaturen über null Grad mit bis zu 1700 Watt.

Noch schneller kann es gehen, wenn der Caravan eine Klimaanlagenvorbereitung hat. Dann liegen nämlich die Kabel schon im Dach. Allerdings verliert man Tageslicht, sofern man nicht auf eine Dachklimaanlage mit integriertem Fenster zurückgreift. Alternativ wird die Anlage auf einem neu ausgesägten Schacht angebracht. Das bietet den Vorteil der Wunschposition, aus der kühle, trockene Luft sowohl in den Wohn- als auch in den Schlafbereich strömen kann. Erwähnen sollten wir vielleicht noch, dass es auch Verdunsteranlagen gibt, die oft mit günstigem Preis und geringerem Stromverbrauch punkten, dafür jedoch eine geringere Kühlleistung haben.

Vermessung, Vorbereitung, Caravandach
Andreas Becker
Die beiden steckenden Bohrer dienen als Bezugspunkt für die beigelegte Schablone. Die wird fixiert, dann folgen die Eckbohrungen.

Deutlich leistungsstärker sind Klimaanlagen mit Kompressortechnik, die auf einen geschlossenen Kühlkreislauf setzen, wie man ihn vom heimischen Kühlschrank kennt; deshalb arbeiten die Geräte praktisch wartungsfrei. Zudem bieten sie dank Landstrom enorme Kühlleistung – sofern der Anlaufstrom nicht die betagte Strominfrastruktur des Campingplatzes überfordert. Freilich kann man die Kühlpower nicht mit dem vergleichen, was man aus dem Zugfahrzeug kennt. Hier wird ja der Kompressor vom Motor angetrieben, darum haben diese Anlagen oft eine Leistung von 6000 bis 8000 Watt. Im Caravan geht es um ein anderes Anforderungsprofil. Während man im Auto sehr schnell gekühlte Luft haben möchte, verbringt man im Caravan sehr viel mehr Zeit, und man schläft ja auch im Wohnwagen.

Für einen angenehmen Schlaf

Apropos schlafen: Wer die Klimaanlage nachts laufen lassen möchte, und das macht in südlichen Gefilden durchaus Sinn, dann sollte man ein Gerät mit passender Funktionsweise wählen. Die in dieser Geschichte eingebaute Anlage von Truma, die Aventa Comfort, mit einer Kühlleistung von 2400 Watt, arbeitet mit einer integrierten Wärmepumpe und besitzt eine Sleep-Funktion mit reduzierter Gebläsedrehzahl. Zudem programmiert man die Betriebszeit per Timer, die Raumtemperatur lässt sich in Ein-Grad-Schritten einstellen, alles bequem per Fernbedienung.

Finale! Die Fernbedienung ist kalibriert, der Testlauf erfolgreich. Wer CP-Plus und Combi-/Alde-Heizung an Bord hat, kann diese einbinden.

Auch lässt sich dieses Gerät per Bedienteil CP Plus technisch integrieren. Das CP Plus ist für elektronisch geregelte Truma-Heizungen wie Modelle Combi und Varioheat verfügbar. Jedenfalls kann man über ein gemeinsames Bedienteil, die eingestellte Innenraumtemperatur von der Technik halten lassen. Auf Wunsch via iNet-Box samt SIM-Karte auch aus der Ferne. Ganz gleich, ob nun geheizt oder gekühlt werden muss – die Geräte sprechen sich quasi ab.

Auch wenn manche Anlagen wie eben die Aventa Comfort eine Heizfunktion bieten, hier sind es 1700 Watt, so ist es doch nicht möglich, auf eine starke Hauptheizung zu verzichten. Machbar ist freilich das Zuheizen oder ein leichtes Anwärmen an einem kühlen Abend. Unter null Grad ist das Heizen per Wärmetauscher technisch nicht möglich.

Der Einbau Schritt für Schritt

Professioneller Einbau empfehlenswert

Den Einbau der Anlage sollte im Interesse der Gewährleistung ein Fachbetrieb vornehmen, auch wenn die Aventa im freien Handel ab rund 2200 Euro zu haben ist. Denn wer schludrig werkelt und eine Verstrebung zersägt, der hat später Ärger mit einem durchhängenden Dach, durch das Regen oder gleich das Kondenswasser der Anlage ins Innere tropft.

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Andreas Becker
Eine Stahlbürste fräst 25 Millimeter tief in die Isolierung, damit die stabilisierende Füllung aus vier Holzleisten Platz hat.

Idealerweise nutzt man die Möglichkeit einer entsprechenden Einbau-Aktion, wie sie beispielsweise vom Erwin Hymer Center Stuttgart angeboten wurde, in deren Rahmen wir auch den Einbau begleiten durften: Ein Dankeschön an dieser Stelle auch an Truma-Mitarbeiter Vladimir Fot, der wöchentlich etwa zehn Klima- und Moover-Einbauten vornimmt. Bei der Montage der Anlage in einem Dethleffs 650 FMK zeigte er seine Routine – vom Festlegen der Position über das Bohren und Sägen im Dach und die penible Sauberkeit bei der Montage bis hin zum Kalibrieren der Fernbedienung.

Fazit

Künftig sorgt die Anlage nun für eine Abkühlung um zehn Grad binnen einer Stunde. Ein Stellplatz im Schatten, ein stets gut gereinigtes Dach – Dreck heizt den Caravan zusätzlich auf, wenn die Sonne draufbrennt – oder das gründliche Durchlüften vor dem Start der Klimaanlage deren Kühlleistung deutlich verbessern. Und dann dürfen sich die Campenden auch an sonnigen Tagen erfreuen.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten