Praxis-Tipp
Lade-Booster

Lade-Booster sollen den Wohnwagen-Akku während der Fahrt bei Kräften halten. Was die Geräte leisten, probierte CARAVANING aus.

Lade-Booster, Traumkulisse
Foto: MotorPresseStuttgart

Für viele Caravan-Besitzer ist ein Mover unverzichtbar. Doch damit die elektrische Schiebehilfe auch über längere Strecken kraftvoll anpacken kann, ist im Caravan ein vollgeladener und fitter Energiespeicher nötig. Die meisten Gespannfahrer gehen davon aus, dass ihre Batterie während der Fahrt über die Steckkupplung vom Zugwagen aus über den geschalteten Pluspol bei Kräften gehalten wird. Doch das Aufladen des Akkus im Anhänger nach einem intensiven Mover-Einsatz ist in der Praxis alles andere als sicher.

Zwischen der Lichtmaschine im Zugwagen und der angeschlossenen Batterie im Caravan liegen oft mehr als zehn Meter Kabel. Durch den elektrischen Widerstand des Kabels fällt die verfügbare Ladespannung an der Batterie mit jedem Meter Kupferstrang weiter ab.

Neben der reinen Kabellänge kommt erschwerend hinzu, dass die Leitungen zum Anhänger ab Werk oft sehr dünn sind. Das Diagramm zeigt auch, wie stark der Spannungsabfall mit dem verwendeten Kabelquerschnitt variiert. Die Devise ist klar: Viel hilft hier wirklich viel, denn je mehr Kupfer im Kabel zur Verfügung steht, desto geringer ist dessen elektrischer Widerstand. Und umso weniger fällt am Ende die Ladespannung. Doch die Kabelquerschnitte an Zugwagen und Caravan lassen sich nur mit viel Aufwand nachträglich vergrößern. Als weiteres Nadelöhr stellt sich dem Ladestrom die oft verschmutzte oder korrodierte Steckverbindung zwischen dem Pkw und dem Caravan in den Weg.


Doch warum ist die Ladespannung so wichtig? Damit eine Bleibatterie - egal ob Nass-, Gel- oder AGM-Typ - überhaupt Energie einlagern kann, muss an ihren Klemmen eine Spannung anliegen, die höher ist als ihre momentane Eigenspannung. Erst dann fließt ein Ladestrom. Bei den Testfahrten von CARAVANING kamen während dem Ladevorgang nur bescheidene 12,7 bis 13,2 Volt am Akku an. Das genügt nicht für eine Vollladung. Hierfür müssen über mehrere Stunden 14,4 Volt anliegen.

Auf dem langen Weg vom Zugfahrzeug zum Caravan kommt ein zweites Problem hinzu: der Licht-maschinenregler. Er bestimmt, wie viel elektrische
Energie die Lichtmaschine per Kabel an den Caravan-Akku liefert. Doch der Regler orientiert sich bei seiner Arbeit am Ladezustand der Starterbatterie. Doch dieser Akku wird beim Anlassen des Motors meist nur wenig entladen. Die Batterie im Caravan muss dagegen, etwa bei längerem Rangieren, erheblich mehr Energie liefern.

Da sich der Lichtmaschinenregler nur am Ladezustand der Starterbatterie orientiert, produziert der Generator während der Fahrt schon nach kurzer Zeit nur noch einen geringen Ladestrom, wenn die Starterbatterie wieder voll ist. Das bestätigte auch eine Testfahrt. Flossen unmittelbar nach dem Starten noch 13 Ampere, so fiel der Ladestrom trotz stark entleertem Caravan-Akku nach kurzer Zeit auf fünf Ampere ab. Dabei betrug die gemessene Ladespannung 13,2 Volt. In der Praxis hätte der Akku selbst bei stundenlanger Fahrt nur eine Teilladung erhalten.
Für einen zweiten Fahrtest im Serienzustand wurde nicht nur die Batterie im Caravan, sondern auch die im Zugwagen stark entladen. Häufiger Kurzstreckeneinsatz mit dem dazu gehörenden Vorglühen in Kombination mit dem intensiven Gebrauch der Scheiben-, Spiegel und Sitzheizung verlangen der Starterbatterie mitunter mehr ab als die Lichtmaschine während einer kurzen Fahrstrecke nachliefern kann.

Tatsächlich lieferte der Generator in diesem Test via Lichtmaschinenregler nach einer anfänglichen Phase mit 13 A Ladestrom über die gesamte Fahrzeit von zwei Stunden gute neun Ampere. Doch auch in diesem Versuch lag die Ladespannung am Akku nur zwischen 12,9 und 13,0 Volt. Auch das war für eine Vollladung des Bordakkus eindeutig zu wenig.


Doch wie bekommt man die Batterie denn nun während der Fahrt zuverlässig voll? Den Ausweg aus diesem Dilemma bieten sogenannte Lade-Booster. Die Hersteller versprechen neben einem konstant hohen Lade-Strom auch eine Anhebung der Ladespannung. Ob es stimmt, hat CARAVANING in der Praxis ausprobiert.

Für den Test kam ein Lade-Booster von Schaudt zum Einsatz. Der Booster WA 1208 (Preis rund 100 Euro) liefert an seinen Klemmen konstant 14,4 Volt bei einem ebenfalls konstantem Lade-Strom von acht Ampere.
Der Einbau des Lade-Booster unmittelbar vor der Bordbatterie ist mit wenigen Handgriffen erledigt, da die Stromversorgung im Testcaravan bereits installiert und das Zugfahrzeug über eine Anhängekupplung mit geschaltetem Pluspol verfügt. Das blaue Lade-Booster-Kästchen wird einfach unmittelbar vor die Batterie in deren Ladeleitungen eingefügt.
Der anschließende Praxistest über mehrere hundert Kilometer belegte sowohl die Anhebung der Ladespannung auf die geforderten 14,4 Volt wie auch den über die gesamte Fahrzeit konstanten, vom Ladezustand der Starterbatterie unabhängigen Lade-Strom von acht Ampere. So ausgerüstet, ist der Energienachschub für den Speicher im Wohnwagen sichergestellt.
Doch warum wird nur mit acht Ampere geladen? Im Handel sind auch Lade-Booster mit bis zu 45 Ampere Ladestrom erhältlich. Solche Geräte sind dem Einsatz im Reisemobil vorbehalten. Im Unterschied zum Caravan lässt sich die Verkabelung dort mit überschaubarem Aufwand auf einen großen Kupferquerschnitt umrüsten. Und bei einer Auslegung auf einen so hohen Strom gibt es auf dem Weg von der Lichtmaschine zum Akku auch keine Steckverbindungen mehr.
Der Versuchung, ein stärkeres Gerät mit mehr als den üblichen acht bis zehn Ampere Ladestrom einzubauen, sollten Caravaner aus Sicherheitsgründen widerstehen. Die Zuleitungen und Steckkontakte zwischen Zug- und Wohnwagen wären der Belastung nicht gewachsen und würden sich stark erhitzen. Ihre Isolierung könnte dann schmelzen, was wiederum kapitale Schäden an der Elektrik zur Folge haben kann.
Die Testfahrten belegen eindeutig die zuverlässige Funktion eines Lade-Boosters in der Praxis und seine Vorteile für die Stromversorgung im Caravan. Dabei ist der Montageaufwand für diese Zusatzgeräte überschaubar. Ein Booster lässt sich deshalb durchaus auch von einem technisch versierteren Laien in Eigenregie einbauen. Dabei macht sich die Investition in ein solches Gerät nicht nur durch einen kraftvollen Mover-Einsatz, sondern langfristig auch durch eine längere
Lebensdauer der Batterie bezahlt. Denn bei einer häufig nur teilweise aufgeladenen Bleibatterie, wie das bei der Serienverkabelung der Fall sein kann, setzt schon nach kurzer Zeit eine dauerhafte Sulfatierung der Bleiplatten ein. Und damit verliert der Akku allmählich seine Speicherfähigkeit.

MARKTÜBERSICHT LADE-BOOSTER

Carbest Power Booster

  • Ladestrom: 8/20 A
  • Kennlinie: IU
  • Preis: 70 – 100 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 61 03/40 05 2, www.reimo.de

Microcharge Lade-Booster

  • Ladestrom: 5/10 A
  • Kennlinie: IU
  • Preis: 149–219 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 57 22/98 19 67, www.microcharge.de

Mobile Technology MT-LB 25/45

  • Ladestrom: 25/45 A
  • Kennlinie: IUoU
  • Preis: 369 – 429 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 59 73/90 03 70, www.buettner-elektronik.de

NDS Power Service

  • Ladestrom: 20/25/30/35 A
  • Kennlinie: IU
  • Preis: 278–345 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 61 03/40 05 21, www.reimo.de

Votronic VCC1212

  • Ladestrom: 25/45 A
  • Kennlinie: IUoU
  • Preis: 278 – 345 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 66 41/91 17 30, www.votronic.de

Waeco Perfect Charge

  • Ladestrom: 8/20/40 A
  • Kennlinie: IU
  • Preis: 119 – 299 Euro
  • Kontakt: Tel. 0 25 72/87 90, www.waeco.de