Schneeketten im Test: Rasselbande

Schneeketten im Test Rasselbande

Wer im Winter mit Zugwagen und Caravan auf Tour geht, sollte auf Schneeketten nicht verzichten. Können günstige Produkte vom Discounter mit teurer Markenware mithalten? Elf Ketten im Vergleich.

Ratgeber: Schneeketten Ingolf Pompe, Thiemo Fleck
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Für manchen hat der Klimawandel auch sein Gutes. Vielleicht könnten bald die ungeliebten Zubehörteile für den Winter aus Kofferraum und Handschuhfach verschwinden. Wer mag schon Eis kratzen oder Schneeketten montieren? Keiner! Doch nicht zu früh gefreut. Die Prognosen sprechen auch von häufigeren Extremwetterlagen, und dann sind die scheinbar überholten eisernen Stützstrümpfe selbst auf modernen Top-Winterreifen bald wieder gefragt.

Bergauf spielen Allrad- und Fahrdynamikregelsysteme ihr ganzes Können aus. Und sollte es schiefgehen, bleibt die Fuhre einfach stehen. Anders ist das bergab, vor allem auf Eis: Fehlt hier der Grip - auch Allradler haben hier gegenüber front- oder heckgetriebenen Fahrzeugen keinen Vorteil -, droht totaler Kontrollverlust.

Da helfen nur noch Schneeketten - aber welche?

Günstige Angebote gibt es beim Baumarkt, vom Discounter und im Internet: Ketten, etwa von Cartrend, Filmer oder die Alpin von Rinder, sind dort schon ab 28 Euro zu haben. Deutlich teurer sind die Markenketten von Ottinger, Pewag, RUD und Thule. Doch sind sie auch besser? Unabhängig vom Preis unterscheiden sich Ketten zunächst in ihren Montagesystemen: Kompakt zusammenfalten lassen sich die bewährten Seilring-Ketten. Hier dient ein kräftiges Stahlseil dazu, die Kette hinter dem Reifen festzuhalten. Vorteil dieses Systems: Unter günstigen Umständen sind sie sogar im Stand montierbar. Der Nachteil: die Enden des Stahlseils müssen von Hand im oft engen Radhaus hinter dem Reifen miteinander verbunden werden. Eine besonders bei Hecktrieblern mit tiefem Sportfahrwerk und großen Rädern oft schwierige und ziemlich schmutzige Angelegenheit.

Für eben diesen Anwendungfall empfehlen sich Federstahl-Bügelketten. Zur Montage muss hier ein radgroßer Federstahlbügel über den Reifen gelegt werden. Eine ausgeklügelte Kettenumlenkung führt die beiden Bügelenden hinter dem Rad zusammen und ermöglicht so das Spannen der Kette. Davor muss der Wagen eine halbe Radumdrehung vor- oder zurückgerollt werden.

Echte Standmontage, gibt es die überhaupt?

Bei vielen Seil-Ringketten im Prinzip ja. Doch die Nachkontrolle nach wenigen Metern Fahrt ist Pflicht. Eine kurze Sichtprüfung und kräftiges Ziehen und Rucken an der Kette deckt schnell Montagefehler und zu geringe Kettenspannung auf. Teure Lack- und Blechschäden am Kotflügel, Schäden an der Bremse, den Bremsleitungen und der ABS-Sensorik lassen sich so vermeiden. Selbst bei automatisch nachspannenden Ketten wie der Pewag Servo oder Snox, der RUD easy to go und der Thule CL 10 sollte auf die Nachkontrolle keineswegs verzichtet werden.

Wie einfach und sicher die Ketten aufgelegt werden können, bewertet der Punkt „Montage“. Simpel und gut funktionieren die selbstnachspannenden Systeme der Markenhersteller. Auch die RUDmatic-Federstahl-Bügelkette lässt sich selbst mit klammen Fingern noch passabel montieren.

Das Kettenspannen über eine Umlenkrolle mit Raste macht die Montage der O-Tec und Maxi-GS von Ottinger sowie der CL10 von Thule leicht, die hakligen und teils scharfkantigen Blechpress-Schließen der günstigeren Konkurrenten aus dem Bau- oder Discountmarkt machen keine Freude. Doch selbst die Ketten von Cartrend, Rinder und Filmer finden, auch wenn’s hier und da hakt, sicheren Halt am Rad.

Die Ergebnisse unseres Tests finden Sie im PDF zum Download weiter unten. Auf den nächsten Seiten lesen Sie den ausführlichen Testbereicht. Plus: Ratgeber, wie Sie mit Schneeketten richtig fahren.

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Getestet und benotet: Schneeketten für Pkw0,26 MByte
Übersicht: Schneeketten im Test
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