Die Bedingungen sind in doppelter Hinsicht ideal. Es ist staubtrocken und der LMC Maestro 675 wiegt mit zwei Tonnen eine weniger, als Alko für seinen neuen Mammut Tandem als Maximalgewicht zulässt. Also ist es an uns, die Hürden entsprechend höher zu legen. Vier-Zentimeter-Kanten vor einem Radpaar soll der Mammut Tandem packen – das garantiert Alko. Wir haben Schlimmeres im Gepäck: Balken mit 60 mal 60, 59 mal 79 und knapp 100 Millimeter. Wir fangen mit dem 60er-Holz an, das der LMC vor das rechte Räderpaar geschoben bekommt. Mit 0,5 km/h (8,3 Meter pro Minute) Höchstgeschwindigkeit, also exakt so schnell wie der zweimotorige Mammut für Einachser, nähert er sich den Kanthölzern. Der Widerstand drückt Deichsel und Heck für einen kurzen Moment rund dreißig Zentimeter aus der Mittellage – hier macht sich die enorme Aufbaulänge bemerkbar. Doch mit vereinten Kräften nimmt der Maestro die Hürde, findet bereits auf dem "Gipfel" wieder in die Spur zurück. Diese Spurtreue ist der große Verdienst der Steuerungselektronik, die die Geschwindigkeiten zwischen links und rechts ab- und ausgleicht. Muss der Mammut an einer Seite kämpfen, drosselt die andere zugunsten des Geradeauslaufs.
Doch beim Tandem-Rangiersystem bekommen die Chips Aufgaben dazu. Weil sich die vier Räder eines Doppelachsers je nach Kurvenradius unterschiedlich schnell drehen, kommunizieren die vier Motoren miteinander, um die Geschwindigkeits- und Richtungsvorgabe exakt umzusetzen. Wir erhöhen auf knapp acht Zentimeter Kantenhöhe. Sogar jetzt erkämpft sich der LMC dank Allradantrieb das Plateau. Obwohl die Antriebseinheit des rechten Vorderrades piepsend signalisiert, dass sie an der Lastgrenze von 60 Ampere angekommen ist, genügt der Schub der drei restlichen Motoren, um sie zu überwinden. An der Zehn-Zentimeter-Kante scheitert der LMC. Ebenfalls interessiert hat uns, wie der Doppelachser auf beidseitige Rampen reagiert. Dabei stellt sich heraus, dass nicht die Steigfähigkeit zum Problem wird, sondern die Stützlast. Denn wenn die vorderen Räder klettern, drückt es die Deichsel nach oben. Das kann dazu führen, dass das Heck aufditscht, erhöht aber die Manövrierfähigkeit, weil alle Räder vollen Bodenkontakt haben und nicht ein Rad so weit ausfedert, dass die Antriebsrolle nicht mehr mit maximalem Anpressdruck angreift. Allerdings kann ein ausgefedertes, sprich entlastetes Rad auch nicht mehr die volle Antriebskraft übertragen, weshalb dieser Umstand im Test ohne Effekt bleibt.
Eine besondere Herausforderung bei Tandem-Caravans ist die Drehung auf der Stelle. Weil der Drehpunkt zwischen den Achsen liegt, verspannen sich die Reifen dabei extrem. Doch der LMC dreht sich auf Asphalt ohne Probleme. Von der enormen Energieleistung künden der Geruch von heißem Gummi und ein schwarzer Kreis nach der Pirouette.
Wie wichtig hoher Druck und guter Grip zwischen Antriebswalze und Reifen ist, zeigt sich bei den Tests auf Schotter und Gras. Je enger die Kurve wird, desto mehr Bodenproben nimmt das Reifenprofil. Auch hier macht sich das verspannen der Reifen bemerkbar.
Ansonsten reagieren die vier Motoren genauso sensibel auf die Befehle von der unveränderten Fernbedienung wie die des Einachser-Systems. Stufenlose Richtungskorrekturen und Ankuppeln gelingen feinfühlig und exakt, die Steigfähigkeit war mit dem Zweitonner über jeden Zweifel erhaben. Durch die Selbsthemmung von vier Motoren bleibt der LMC am Steilstück sicher stehen und fährt ruckfrei an. Der einzige systembedingte Nachteil beim Rangieren eines Doppelachsers ist, dass man die Antriebsrollen nicht direkt nach der Kurvenfahrt von den Reifen wegfahren sollte: Durch die Reifenverspannung schnappt der Wagen einige Zentimeter aus der ursprünglichen Position. Dabei sollte er weder das Bein noch den Stoßfänger des Zugwagens treffen. Übrigens Bedarf es laut Alko keiner größeren Akkus: Auch für den Tandem genügen 80-Ampere-AGM-Batterien, da der Energieverbrauch im Normalfall nicht doppelt so hoch ist wie beim Einachser. Fazit: Die Allradvariante des Alko Mammut überzeugt auf ganzer Linie.
Anbauvarianten und technische Daten
Das Lochbild für den Mammut-Anbau ist auch bei Tandem-Chassis mit "M"-Prägung an der vorderen Achse vorhanden. Die hinteren Antriebseinheiten müssen jedoch mit Adaptern samt Verbindungsstange unterhalb der Rahmenholme befestigt werden. Bei der Sondervariante geschieht das vorn und hinten, z. B. wenn eine Trittschale den Chassisanbau vereitelt.