Das neue Design steht ihm gut. Der VW Passat ist nochmals erwachsener und auch reifer geworden. In fast 37 Jahren Produktionszeit hat sich der primär nutzorientierte Kombi zum feinen Business-Mobil gemausert.
Dem einst zeitgemäß eckigen, kaum 10.000 Mark teuren und nur 900 Kilogramm schweren Raumwunder-Passat mit anfangs 55 PS steht nun ein ausgewachsener High-Tech-Edelkombi gegenüber. Mindestens 122 PS und für frühere Verhältnisse unglaubliche 200 Newtonmeter schieben die nun 24.425 Euro teure Passat-Basisversion mit 1.6- TSI-Benziner an. Und das recht sparsam: In der Praxis kann der aufgeladene Einssechser mit sieben Litern Super pro 100 Kilometer auskommen und bietet neben ansprechender Dynamik auch Anhängelasten bis 1400 Kilogramm. Eine interessante Diesel-Alternative für kostenbewusste Gespannpiloten mit leichtem Caravan und geringen Jahresfahrleistungen.
Längere Strecken im Gespann schultert ein Diesel-Passat naturgemäß leichter. Insbesondere dann, wenn das Triebwerk über ein früh einsetzendes, hohes Drehmoment verfügt und mit einer problemlos arbeitenden Automatik kombiniert ist. Beides bringt der Passat auf Wunsch mit, der Variant mit 140-PS-TDI und im Ölbad kuppelndem Sechsgang-DSG startet etwa ab 31.125 Euro.
Darüber angesiedelt und im Test: der kräftigere Passat 170-PS-TDI mit feiner Highline-Ausstattung und DSG ab 37 275 Euro. Wie beim 140 PS- Passat sind auch hier 1800 Kilogramm Anhängelast möglich. Liegt die erwartete Steigung der Fahrtroute bei höchstens acht Prozent, sind bis zu zwei Tonnen Anhängelast erlaubt.
Doch Vorsicht: Das Zug-Gesamtgewicht ist Passat auf höchstens 4035 Kilogramm limitiert. Wer mit Zwei-Tonnen-Caravan am Haken reisen will, kann nicht die ganzen 577 Kilogramm Zuladung des Passat nutzen. Dennoch bleiben bei vier Erwachsenen an Bord etwas mehr als 100 Kilogramm fürs Gepäck. Für Familien wird das reichen.
Mit dem 1700-Kilogramm-Testcaravan hat der Wolfsburger somit leichtes Spiel: Drehmoment steht reichlich zur Verfügung, auch am Berg klettert die Nadel des Drehzahlmessers kaum über 2400 Touren. Störende Antriebseinflüsse sind dem Passat auch bei vollem Leistungseinsatz fremd, lediglich in Sachen Traktion stößt der Fronttriebler schnell an seine Grenzen. Sicher auch der Geradeauslauf des Gespanns: Bis Tempo 110 folgt der Testcaravan unbeirrt, erst bei 120 lässt der zum Testzeitpunkt mit Winterreifen bestückte Variant leichte Pendelansätze zu.
Im Gespann noch mit gut 11,4 Litern Dieselverbrauch unterwegs, schlägt die Stunde des auf Sparsamkeit getrimmten Common-Rail-Diesels bei Solofahrt: Flott gefahren flossen im Test 5,7 Liter durch die Düsen. Unschwer ließen sich, der neuen Blue-Motion-Technology mit Start-Stopp-System sei Dank, auch bei teilweisem Stadtverkehr Einzelwerte unter fünf Liter erreichen.
Werte, von denen man vor 37 Jahren angesichts heutiger Leistung und eines Startgewichts von 1600 Kilogramm nur träumen konnte. Ganz zu schweigen vom Komfort und den beeindruckend leisen Fahrgeräuschen im Innenraum.
Daten & Messwerte:
VW Passat Variant 2.0 TDI DSG:
2,0 L R4 Diesel; 125 kW/170 PS, Drehmoment 350 Nm ab 1750/min. Frontantrieb, Sechsgang-Doppel-kupplungsgetriebe mit manueller Schaltfunktion (DSG), Partikelfilter, Euro 5.
Fahrleistungen solo:
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,8 s
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Fahrstufen und Drehzahlen Gespann:
Bergauf 7 %, 80 km/h 5. G.: 1950/min
Bergauf 7 %, 100 km/h 5. G.: 2400/min
Konstantfahrt in der Ebene:
80 km/h 4./5./6. G.: 2600/1950/1600/min
100 km/h 4./5./6. G.: 3200/2400/1950/min
Verbrauch: (Diesel): L/100 km
Im Test solo/Gespann 5,7/11,4
Norm Stadt/Land/komb. 6,3/4,6/5,3
Maße und Gewichte:
Fünfsitz. Kombi: L/B/H 4,77/1,82/1,52 m. Leergew./zul. Gesamtgew.: 1618/2210 kg; Zuladung, Stützlast (90 kg) berücksichtigt: 577 kg; Anhängel. 12 %/8 %: 1800/2000 kg. Zul. Zug-Gesamtgewicht: 4035 kg. Testgewicht Zugwagen/Caravan (jeweils beladen): 1868/1700 kg; Kofferraum: 603-1731 L.
Grundpreis:
24.425 Euro, 2.0 TDI BMT, 170 PS mit Sechsgang-DSG und Highline-Ausstattung 35 100 Euro. Metallic 550 Euro, AHK elektrisch abklappbar ab Werk 870 Euro.
Plus und Minus:
Antrieb:
+ Früh ansprechender, sparsamer Diesel, dynamisches Direktschaltgetriebe.
Eingeschränkte Kupplungs-Belastbarkeit beim Rangieren am Berg.
Fahrverhalten:
+ Präzise Lenkung ohne Antriebseinflüsse.
Gewichte:
+ Gute Zuladung und Anhängelast.
Innenraum:
+ Gehobene Ausstattung, sehr gute Verarbeitung, variabler Innenraum.