Was macht einen guten Familien-Zugwagen aus? CARAVANING testet den Mercedes V250 auf seine Zug- und Beladungsqualitäten. Plus: Eine Marktübersicht über die zehn größten Kombis mit Anhänger-ESP.
Was macht einen guten Familien-Zugwagen aus? CARAVANING testet den Mercedes V250 auf seine Zug- und Beladungsqualitäten. Plus: Eine Marktübersicht über die zehn größten Kombis mit Anhänger-ESP.
Familienautos sind geräumig, praktisch und sicher. Sollen sie zudem einen komfortablen Familiencaravan ziehen, ist eine Anhängelast von 1700 Kilogramm, ein drehmomentstarker Motor sowie eine Anhängerstabilisierung via ESP Pflicht. Bei diesen Systemen, die Trailer-Stability-Assist oder -Program, kurz TSA oder TSP, heißen, erkennt die auf das ESP aufgespielte Software schlingernde Caravans undkontert Pendelschwünge mittels wechselseitiger Bremseingriffe an den Rädern aus.
Zum Beispiel auf eine Dachreling. Ist sie vorhanden oder zumindest erhältlich, genügen günstige Grundträger, um die Ladekapazitäten mittels Dachkoffer oder Fahrradträger zu erhöhen. Des Weiteren sind Isofix-Anker in den Rücksitzen ein Muss, wenn der Nachwuchs noch im Kindersitz reist. 12- oder sogar 230-Volt-Steckdosen an der Mittelkonsole, in den Seitenverkleidungen oder im Kofferraum ermöglichen, Unterhaltungselektronik und Kühlboxen an Bord zu betreiben.
Aber auch Assistenzsysteme und Komfortausstattungen wie Automatikgetriebe, Allradantrieb, Abstandsregeltempomat und Rundumkameras machen ein Familienauto noch sicherer. Die Vorteile liegen auf der Hand: Übernimmt das Auto das Schalten selbst, bleibt mehr Aufmerksamkeit für Gespann, Straßenverkehr und Familie. Allradantrieb spielt seine Stärken nicht nur, aber gerade im Gespannbetrieb aus, weil Wiesen, Sandböden, Schotter und Schnee zum natürlichen Habitat eines Campers gehören. Und da ist es von ungeheurem Vorteil, wenn die Stimmung an Bord nicht von der Sorge getrübt wird, stecken zu bleiben.
Die Tabellenüberischt im PDF-Download listet zehn Kombis in der Reihenfolge ihrer Laderaumgröße auf. Zusätzlich haben wir die drei vernünftigsten Motorvarianten ausgewählt – darunter mindestens ein Benzinmotor. Natürlich haben alle die elektronische Gespannstabilisierung. Nur aus diesem Grund nicht in der Top Ten tauchen der Volvo V70 (575 Liter Kofferraum, bis 2100 kg Anhängelast) sowie der Subaru Outback Diesel (559 Liter Kofferraumvolumen, 2000 kg Anhängelast) auf.
Allradantrieb gibt es übrigens für alle aufgelisteten Modelle, auf 360-Grad- bzw. Vogelperspektivkameras müssen Käufer von Skoda Superb, Skoda Octavia, Opel Insignia sowie Seat Leon ST allerdings verzichten.
Auch für die V-Klasse von Mercedes-Benz, die wir zwar nicht als Vertreter der Gattung Kombi, sondern als würdiges Musterbeispiel für ein Familien-Zugfahrzeug getestet haben, gibt es ein aus vier Kameras bestehendes System, das Vogelperspektive auf das Auto sowie Nahaufnahmen von den Seiten und vom Bug gestattet. Das hilft nicht nur beim Anhängen des Caravans, sondern stellt auch sicher, dass sich kein Kind im Rangierbereich aufhält. Nicht in der Lage ist das aus Einzelbildern zusammengesetzteGesamtbild, einen Deichselfahrradträger zu erfassen und vor dessen Kollision mit dem Auto zu warnen.
Damit ist die Helfer-Armada der V-Klasse noch nicht erschöpft. Der 250d mit 190 PS, 500 Newtonmeter Drehmoment und 7-Gang-Wandlerautomatik, wirft taghelles LED-Licht in die Nacht und hält Sicherheitsabstand zum Vordermann.Ohne Anhänger parkt die V-Klasse selbst ein, passt auf den toten Winkel auf und warnt vor dem unabsichtlichen Verlassen der Fahrspur. Einen Rangierassistenten à la VW Passat oder Audi Q7 hat der Mercedes aber nicht.
Mit seiner Anhängelast von 2,5 Tonnen schultert er auch dicke Tandemachser. Bei unseren Testfahrten mit zwei Tonnen Ballast an der abnehmbaren Anhängekupplung erweist sich der stärkste von drei Vierzylinder-Dieseln als gute Wahl. Kraft des hohen Drehmoments dieselt der 2,2-Liter-Vierzylinder meist niedertourig. Ankreiden kann man ihm nur, dass er früher zurückschaltet als nötig, bei höheren Drehzahlen relativ laut wird und im Drehzahlkeller etwas brummig ist. Der Gespannverbrauch lag bei 13,6 Liter pro 100 Kilometer.
Durch den Hinterradantrieb hat die V-Klasse auch bei Nässe und auf losem Untergrund ordentlichen Vortrieb – der Allradantrieb 4matic kostet 3966 Euro Aufpreis.
Die Luxus-Ausstattung des Mercedes V250 Testwagens mit Ledersitzen, elektrischen Schiebetüren und Sitzverstellung sowie einer sehr klangstarken Burmester-Anlage braucht die Familie nicht, die separat öffnende Heckscheibe samt Gepäckablage und darin versteckter Klappkörbe allerdings schon. Die Einzelsitze mit Isofix-Befestigungen sind leicht und können schnell in Schienen verschoben undauch herausgenommen werden. So kann man den Innenraum perfekt konfigurieren. Dazu gibt’s praktische Becherhalter und Ablagen sowie 12-Volt-Steckdosen. Als nützlich im Familieneinsatz hat sich die elektrische Betätigung der beiden Schiebetüren erwiesen.
Alternativ zur extralangen Testversion (ab 50.539 Euro) gibt es den Merdeces-Benz V 250d auch in "lang" und "kompakt". Die abnehmbare Anhängevorrichtung kostet je nach Modell zwischen 823 und 1029 Euro.