Trotz kleinem Benzinmotor kann der neue Urban Crossover 1,8 Tonnen ziehen. Dafür muss er jedoch beim Verbrauch einbüßen. Was hat der Benziner Nissan Qashqai 1,3 DIG-T zu bieten?
Trotz kleinem Benzinmotor kann der neue Urban Crossover 1,8 Tonnen ziehen. Dafür muss er jedoch beim Verbrauch einbüßen. Was hat der Benziner Nissan Qashqai 1,3 DIG-T zu bieten?
Nissan nennt ihn Urban Crossover. Doch mit Allradantrieb und 1,8 Tonnen Anhängelast sollte der Bestseller im Nissan-Programm auch fürs Land- und Urlaubsleben gerüstet sein. Jenseits des Marketing-Sprechs ist der Qashqai ein moderner Kompaktwagen mit erhöhter, angenehmer Sitzposition, der gegen Wettbewerber wie Kia Sportage, Hyundai Tucson, Ford Kuga, Skoda Kamiq und Seat Ateca positioniert ist.
Doch anders als die Mehrzahl der Konkurrenten gibt es den Qashqai nicht mehr mit Dieselmotor. 1,3 Liter groß ist der Vierzylinder-Turbobenziner, dem ein Startergererator auf die Sprünge hilft – was wörtlich zu nehmen ist: Aus dem Stand legt der Nissan vehement los, danach flaut der Vorwärtsdrang erst mal wieder ab, bis bei 2.500 Touren der Dampf voll zurück ist. Das können hubraumstärkere Motoren und Diesel nach wie vor besser.
Die Motorkraft von 158 PS und 270 Newtonmetern gelangt über ein stufenloses CVT-Getriebe zunächst an die Vorderräder; die Hinterachse wird zugeschaltet, sobald es vorne spür- und hörbar scharrt. Dafür, dass sich das Getriebe anfühlt, als habe es acht Gänge, sorgen elektronisch simulierte Schaltstufen. Statt permanent hoher Drehzahlen gibt es hier also sanfte Drehzahlsprünge.
Trotzdem verharrt der animierte Drehzahlmesser bei Autobahn- oder Schnellstraßenfahrt oft bei 3.000 Umdrehungen. Darunter fehlt das Drehmoment, um das Gespann auf knapp 90 km/h zu halten – der Wagen ist zu leicht, um mit 1.800 Kilo im Schlepp 100 fahren zu dürfen. Dabei wird der Nissan zwar nicht übermäßig laut, aber durstiger: 14,3 Liter/100 km Verbrauch auf der Testrunde sind kein Top-Wert. Richtig sparsam ist das Auto übrigens auch solo nicht.
Fühlt sich der Antrieb mit leichteren Caravans etwas wohler, verträgt das straffe Fahrwerk des Qashqai dicke Brocken klaglos. Trotz in der Mittellage etwas diffuser Lenkung lässt sich das Gespann aus dem Handgelenk heraus dirigieren, zickt nicht, keilt nicht, läuft sehr gut geradeaus. Einzig der Fahrkomfort ist herb, woran die 20-Zoll-Räder (500 Euro; Serie: 19 Zoll) Anteil haben.
Die 467 Euro teure abnehmbare Anhängerkupplung und den E-Satz für weitere 150 Euro montiert der Händler, was zusätzlich kostet. Dauerplus- und Ladeleitung hat der E-Satz trotzdem nicht. Auch schaltet sich der Kollisionswarner hinten bei eingestecktem Caravan nicht ab.
Ergebnis: Beim Rückwärtsfahren haut der Qashqai unvermittelt die Bremse rein, weil er den Caravan als Hindernis wahrnimmt. Und beim Reinfummeln des Steckers in die tief montierte Steckdose öffnet sich oft die sensorgesteuerte elektrische Heckklappe.
Dahinter ist der Nissan ausreichend variabel. Da der hinten eher knapper geschnittene Nissan kein Familien-Reiseauto ist, kann man mit 346 Kilogramm Zuladung auskommen, die nach Abzug der üppigen maximalen Stützlast von 100 Kilo noch übrig sind.
Ausführung: Tekna +
Leistung: 116 kW (158 PS)
Antrieb: Allradantrieb, stufenloses CVT-Getriebe
Grundpreis/Testwagenpreis: 45.220/47.850 Euro
Anhängelast Baureihe: 1.400 bis 1.800 kg
Antrieb: Mild-Hybrid, Vierzylinder-Turbo-Benzinmotor 1332 cm3 mit Starter-Generator, max. Drehmoment 270Nm bei 1800–3750U/min
Tankvolumen: 55L
Fahrleistungen:
Testverbrauch Liter/100 km:
Gute Traktion und hohe Fahrstabilität.
Noch ordentlicher Federungskomfort.
Hohes Drehzahlniveau mit Anhänger, dadurch hoher Benzinverbrauch.
Motor mit 1,8 Tonnen spürbar angestrengt.
Heck sackt unter Stützlast/Beladung merklich ein.
Kofferraumvolumen: min.436/max.1645 Liter. Rücksitze mit Neigungsverstellung; 2/3 zu 1/3 geteilt umklappbar. Höhenverstellbarer Zwischenboden
Keine Lehnenfernentriegelung oder sonstigen variabilitätssteigernden Details.
Gewicht:
Maße:
Eingeschränkte Zuladung, da keine Erhöhung von Achslasten und zulässiger Gesamtmasse im Anhängerbetrieb.
Anhängerkupplung
Elektrische Versorgung
Sicherheits- und Assistenzsysteme
Fahrwerksseitig kommt der Nissan Qashqai super mit 1,8 Tonnen schweren Anhängern klar, der Motor ist damit aber an der Grenze – das zeigt der Verbrauch. Die Anhängerkupplung wird nachgerüstet, der E-Satz hat keine Stromversorgung, und der Kollisionswarner reagiert auf den Hänger – das Ziehen stand nicht weit oben auf Nissans Prioritätenliste.