Seat Exeo ST im Test

Seat Exeo ST im Test Zweiter Frühling

Der Seat Exeo ST startet mit günstigem Einstandspreis in der Klasse der kompakten Kombis – wie macht er sich als Zugwagen?

Zweiter Frühling
Einzeltest: Seat Exeo ST
Einzeltest: Seat Exeo ST
Einzeltest: Seat Exeo ST
Einzeltest: Seat Exeo ST 6 Bilder

Schöne Kombis von Audi heißen Avant, die Seat-Ableitung heißt Exeo ST. Das ST steht für den Kombi Sport Tourer. Mit gravierenden Design-Retuschen haben sich die Seat-Designer nicht aufgehalten. Wozu auch? Eine neue Front des Exeo mit Seat-Gesicht, die überarbeitete Seitenlinie dazu eigenständige, attraktive Rückleuchten - das genügt.

Auch im Innenraum des Exeo erinnert viel an den Ingolstädter. Zwar sind die Lüftungsdüsen oben am Armaturenbrett etwas lieblos bedeckelt, doch hinter dem Seat-Lenkrad wie auch an Sitzen und Interieur lugt allerorten bekannte Premium-Qualität hervor: bewährte Technik in neuem Kleid. Eine Strategie, die sich bezahlt macht: Die Türen und Klappen fallen mit einem satten Plopp ins Schloss, und auch das Fahrgeräuschniveau im Innenraum distanziert den Seat Exeo vom Wettbewerb. Sicher, der neue Zweiliter-Commonrail-Diesel ist hörbar straffer aufgehängt als die eleganten TDI des A4, doch dafür gibt’s spontaneren Antritt mit früh einsetzendem Drehmoment.

Was für das Beschleunigen gilt, gilt auch fürs Lenken, Bremsen und Schalten: Alle wichtigen Bedienelemente des Exeo geben Fahrbefehle direkt und mit bester Rückmeldung ans Fahrzeug weiter. Die Fahrwerksabstimmung ist gewollt straff, ohne unkomfortabel zu wirken. Im Solobetrieb ist der Spanier munter und leichtfüßig unterwegs, die 143 Diesel-PS schieben aus jeder Lage kraftvoll an. Wer will, katapultiert den Exeo in sportlichen Werten unter zehn Sekunden auf Tempo hundert.

Wer den Exeo ST  mit südländischem Temperament bewegt, muss sich an der Tankstelle auf einen Durchschnittsverbrauch von rund sechseinhalb Litern pro hundert Kilometer einstellen, wer das Gaspedal auf Landstraßenetappen nur streichelt, wird mit sparsamen Verbrauchswerten von rund fünf Litern belohnt.

Auch mit Wohnwagen am Haken gehört der Seat zu einer genügsamen Spezies. Die CARAVANING -Testrunde mit dem  1500 Kilogramm schweren Referenzanhänger bewältigte der Exeo mit einem Durchschnittverbrauch von 11,5 Litern. Zwar wirkt der Motor bei niedrigen Drehzahlen mit hohem Drehmomenteinsatz etwas brummig, dafür hält er den Zug sowohl bei Tempo 80 im fünften  Gang und sogar bei Tempo 100 im sechsten Gang mit nur 1800 Umdrehungen in Fahrt.

Der Pendelversuch bescheinigt dem Exeo eine überdurchschnittliche Gespannstabilität: Selbst bei mehr als den erlaubten 100 km/h werden Schwingungen wirkungsvoll gedämpft, im Zugbetrieb bleibt die Lenkung weitgehend frei von störenden Antriebseinflüssen.

Klare Empfehlung also für den attraktiven, rund 21.000 Euro teuren Seat. Mit eingeschränkter Beinfreiheit auf der Exeo-Rückbank taugt er zwar nur bedingt für Fernreisen mit vier Erwachsenen - Familien aber lässt er, besonders finanziell, genügend Freiräume offen.

Daten und Messwerte

SEAT Exeo ST 2.0 TDI CR: 2,0 L R4 Turbodiesel mit Vierventiltechnik, Piezo- Commonrail-Einspritzung; 105 kW/143 PS, Drehmoment 320 Nm ab 1750/min. Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe, Partikelfilter, Euro 5.

Fahrleistungen solo
Beschleunigung 0–100 km/h: 9,6 s
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h

Fahrstufen und Drehzahlen Gespann:
Bergauf  7 %, 80 km/h 4. G.: 2400/min
Bergauf 7 %, 100 km/h 4. G.: 2800/min

Konstantfahrt in der Ebene
80 km/h 4./5./6. G.: 2400/1800/1450/min
100 km/h 4./ 5./6. G.: 2950/2200/1800/min

Verbrauch (Diesel)  L/100 km
im Test solo/Gespann 6,6/11,5
Norm Stadt/Land/kombiniert 7,4/4,1/5,3

Fünfsitz. Kombi: L/B/H 4,66/1,77/1,45 m.
Leergew./zul. Gesamtgewicht: 1565/2050kg;

Zuladung abzügl. Stützlast (75 kg): 420 kg; Anhängelast 12/8 %: 1600/1800 kg.
Testgewicht Zugw./Caravan (jeweilsbeladen): 1795/1500 kg; Kofferr: 442–1297 L.

Grundpreis: 20.890 Euro, Exeo-Sport-Ausstattung mit 143-PS-TDI, 18-Zoll-Rädern,
Klimaautomatik und Audio-System 29 890 Euro, AHK (ab Werk, abnehmbar) 700 Euro.

Fazit

Antrieb
Plus: Früh ansprechender, durchzugsstarker und sparsamer Diesel.
Minus: Geringe Reserven im Rangierbetrieb am Berg, kein Gespann-ESP.

Fahrverhalten
Plus: Stabiler Geradeauslauf mit Hänger. Direkte, präzise Lenkung.

Gewichte
Plus: Klassengerechte Anhängelast und Zuladung.

Innenraum
Plus: Straffe Sitze mit guter Ergonomie

Zur Startseite