SUV gegen Pkw im Zugwagen-Vergleich
SUVs nicht immer das bessere Wohnwagen-Zugfahrzeug

Obwohl SUVs teils als Verkehrsgefährder oder CO2-Schleudern abgetan werden, erfreut sich die Fahrzeugkategorie wachsender Beliebtheit. Welche objektiven Vor- und Nachteile hat die Fahrzeugkategorie als Zugfahrzeug beim Wohnwagen?

SUV Pkw Vergleich Aufmacher Passat Tiguan Collage
Foto: Hersteller / ams

Wer auf der Suche nach einem neuen Zugfahrzeug für den eigenen Wohnwagen ist, stellt sich irgendwann unweigerlich die Frage: Pkw oder doch vielleicht SUV? Letztere haben in der Regel eine höhere Anhängelast. Außerdem sind sie oft als Allradversion verfügbar, was zusätzlich die maximale Last am Haken erhöhen kann.

Zur Einordnung: Ein Standard-Wohnwagen der Mittelklasse wiegt zwischen 1500 und 2000 Kilogramm. Ingesamt zeichnet sich – wie bei den Pkws – auch in der Wohnwagenbranche die Tendenz ab, dass Caravans aufgrund üppiger Ausstattung immer schwerer werden.

Doch bei der SUV-Pkw-Frage geht es nicht nur um die Anhängelast. Die hochbeinigen Offroader sind vor allem ihrer hohen Sitzposition wegen beliebt. Das Karosserie-Layout hat Vorteile beim Einsteigen und der Übersicht. Wie bei raumfunktionalen Fahrzeugen (Vans) erlaubt die aufrechtere Unterbringung der Passagiere mehr Sitzraum auf weniger Außenlänge. Gemessen am Raumkomfort sollte die Verkehrsfläche von SUV geringer sein als bei herkömmlichen Karosserieformen.

Höhere Karossen bedingen größere Stirnflächen und damit mehr Luftwiderstand wozu auch die größere Bodenfreiheit beiträgt. Einfaches Ein- und Aussteigen und guter Überblick qualifizieren SUV eher für die Stadt. Bei den entsprechenden Geschwindigkeiten stört auch die ungünstigere Aerodynamik nicht. Mehr Blech, größere Räder, häufig Allrad(option) sorgen bei SUVs aber zudem für tendenziell höheres Gewicht. Das ist unter Effizienzgesichtspunkten bei den vielen Geschwindigkeitswechseln sowie Anfahren und Abbremsen auch innerstädtisch ein Problem und ebenso im Zugbetrieb mit Wohnwagen am Hänger spürbar.

Ungünstigere Crasheigenschaften ergeben sich aus der Größe nicht zwingend. Gerade beim Fußgängercrash schneiden SUV eher besser ab. Unsere Kollegen von auto motor und sport testet seit Jahrzehnten – sie messen und wiegen Autos, ermitteln Fahrleistungen und Verbräuche. Ihre Datenbank gibt daher auch Auskunft, welche Fahrzeuge schneller, geräumiger aber auch sparsamer sind.

SUV oder Pkw das bessere Wohnwagen-Zugfahrzeug?

Wir haben die Messdaten (oder WLTP-Werte) von fünf SUVs mit den Werten gleich motorisierter Modelle konventionellen Zuschnitts derselben Marke verglichen und bewerten hinsichtlich Platzangebot und Verkehrsfläche, Fahrleistungen, Verbrauch sowie die für Caravans wichtige Anhängelast. Die Crash-Testergebnisse von Euro-NCAP geben Auskunft über Fußgänger- und Insassenschutz im Falle eines Unfalles.

So haben wir verglichen

Zum Vergleich haben wir die Werte relativiert und den prozentualen Vorsprung bepunktet. Doppelt gewertet haben wir den Verbrauch, weil er sowohl für die Unterhaltskosten als auch für die Nachhaltigkeit wichtig ist. Da die aufgelisteten Daten dieses Vergleichs von unserem Schwestermagazin auto motor und sport stammen, beziehen sich die Verbrauchsdaten auf Fahrten ohne Anhängelast.

Den CO2-Ausstoß haben wir als Nachhaltigkeitsmaßstab zur Orientierung angegeben, bewerten ihn aber nicht noch mal.

Insbesonders interessant für Urlaubsfahrten mit den Wohnwagen: der Luftwiderstand. Diesen Wert (cW-Wert x Stirnfläche) bewerten wir doppelt, weil die Verbrauchswerte bei vergleichsweise moderaten Geschwindigkeiten ermittelt sind und der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit ansteigt – wenn also SUVs für längere Reisen verwendet werden, verbrauchen sie überproportional mehr.

Das Raumangebot bewerten wir über die Messwerte Knickmaß und Normsitzraum hinten. Hinzugenommen haben wir den Hüftpunkt (Abstand Hüfte – Boden), da er mitbestimmt, wie viel Platz die Unterschenkel in vertikaler Richtung haben. Gleichzeitig ist seine Höhe bis zu einem gewissen Maß dem bequemen Einsteigen förderlich.

VW Polo gegen VW T-Cross – SUV verliert

VW T-Cross 1.0 TSI, Exterieur
Hans-Dieter Seufert
Der VW T-Cross sammelt Punkte mit seinem großem Kofferraum und verbraucht kaum mehr als der VW Polo.

Diese Paarung ist besonders aufschlussreich: Beide Modelle basieren auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) und lassen sich mit identischen Motoren und Getriebe vergleichen. Ebenso ist die Anhängelast die gleiche. Allradantrieb gibt es interessanterweise für beide Modelle nicht.

Der T-Cross setzt aber davon abgesehen konsequent auf die Vorteile eines SUV, die diese Fahrzeuggattung wohl so beliebt machen. Er ist drei Zentimeter breiter und vor allem 13 Zentimeter höher als der Polo. So sitzt man bei ihm angenehm hoch und hat dadurch eine bessere Übersicht. Zudem ist er sechs Zentimeter länger. Daher sorgen größere Türen für einen bequemeren Zustieg. Natürlich ist dementsprechend das Platzangebot vorn wie hinten und im Kofferraum großzügiger. Außerdem hat der T-Cross ein Merkmal eines Vans: Dank verschiebbarer Rückbank bietet er mehr Variabilität als der Polo.

Der Mehrverbrauch hält sich zumindest für die 115 PS-Version in engen Grenzen. Allerdings nimmt der erheblich ungünstigere und doppelt gewertete Luftwiderstand dem T-Cross den Sieg.

VW Polo gegen VW T-Cross

Kriterien

VW T-Cross 1.0 TSI Style

VW Polo 1.0 TSI Highline

Punkte T-Cross

Punkte Polo

Anschaffungspreis

ab 24.550 Euro

ab 22.390‬ Euro

-

-

Anhängelast

1100 kg

1100 kg

100

100

Verbrauch im Schnitt auf 100 km

6,9 Liter (Test)

6,7 Liter (Test)

200

206

CO2 in Gramm pro km

160 (Test)

156 (Test)

-

-

Sprint 0-100 km/h

10,7 Sekunden

9,9 Sekunden

100

108

Vmax

193 km/h

200 km/h

-

-

Leergewicht

1.250 kg

1.155 kg

100

108

Verkehrsfläche

7,23 m2

7,09 m2

100

102

Fahrzeuglänge

4,11 m

4,05 m

-

-

Kofferraumvolumen

455 Liter

351 Liter

130

100

Knickmaß (vorne)

1.210 mm

1.230 mm

100

102

ams-Normsitzraum (hinten)

730 mm

700 mm

104

100

Hüftpunkt

570 mm

490 mm

116

100

cW-Wert

0,33

0,31

-

-

Stirnfläche in m2

2,34

2,1

-

-

cW x Stirnfläche

0,7722

0,651

200

238

Euro-NCAP Fußgänger

81%

76%

107

100

Euro-NCAP Insassen

97%

96%

102

100

Wertungsergebnis

-

-

1459

1464

Audi Q2 gegen Audi A1 – SUV verliert

Audi A1 Sportback (2018)
Audi
Der Audi A1 setzt sich in diesem Vergleich knapp gegen den Q2 durch.

Die zweite Paarung aus dem VW-Konzern geht zugunsten des Kleinwagens aus – weil der SUV nicht so viel größer und höher (10 Zentimeter) ist und sich deshalb beim Raumangebot weniger Vorteile verschafft. Selbst der Radstand ist nur knapp vier Zentimeter länger. Trotzdem dürfte der Q2 für junge Familien in Frage kommen, der flotter beschleunigende A1 eher nicht. Auch wenn die Anhängelast des Audi Q2 mit 1300 kg über der vom A1 mit 1000 kg liegt, schneidet der Pkw insgesamt besser ab.

Der Mehrverbrauch des SUV ist überschaubar. Wer mehr Platz braucht als der A1 bieten kann und einen Audi will, aber keinen SUV, könnte zum A3 greifen. Der ist noch mal gut zehn Zentimeter länger und preislich ähnlich.

Audi Q2 30 TFSI gegen Audi A1 30 TFSI

Kriterien

Audi Q2 30 TFSI

Audi A1 Sportback 30 TFSI

Punkte Q2

Punkte A1

Anschaffungspreis

ab 24.200 Euro

ab 22.350 Euro

-

-

Anhängelast

1300 kg

1000 kg

123

100

Verbrauch im Schnitt auf 100 km

7,2 (Testverbrauch)

6,6 Liter (Testverbrauch)

200

218

CO2 in Gramm pro km

167 (Test)

153 (Test)

-

-

Sprint 0-100 km/h

10,9 Sekunden

9,8 Sekunden

100

111

Vmax

197 km/h

203 km/h

-

-

Leergewicht

1.300 kg

1.180 kg

100

110

Verkehrsfläche

7,58 m2

7,01 m2

100

108

Fahrzeuglänge

4,19 m

4,03 m

-

-

Kofferraumvolumen

405 Liter

335 Liter

121

100

Knickmaß (vorne)

1.120 mm

1.200 mm

100

107

ams-Normsitzraum (hinten)

690 mm

650 mm

106

100

Hüftpunkt

565 mm

480 mm

118

100

cW-Wert

0,3

0,31

-

-

Stirnfläche in m2

2,29

2,07

-

-

cW x Stirnfläche

0,687

0,6417

200

214

Euro-NCAP Fußgänger

70%

73%

100

104

Euro-NCAP Insassen

93%

95%

100

102

Wertungsergebnis

-

-

1468

1474

BMW X1 gegen BMW 218d (Active Tourer) – SUV gewinnt

BMW X1 18d sDrive, Frontansicht
Dino Eisele
Der BMW X1 18d schlägt den Van 218d knapp nach Punkten - vor allem, weil er in der Fußgängerwertung des Euro-NCAP-Crashtest besser abschneidet.

Ausgerechnet im Portfolio der Münchner findet sich zum Kompakt-SUV ein Van auf gleicher Plattform als Alternative, selbst der Radstand ist gleich. Daher ähneln sich die Innenraumabmessungen sehr, den knapperen Sitzraum hinten kompensiert der X1, typisch SUV, mit dem höheren Hüftpunkt. Dank zehn Zentimeter mehr Länge ist der Kofferraum im SUV größer, die Nachteile der Fahrzeuggattung nimmt er aber klassisch mit: Mehr Verbrauch bei schlechteren Fahrleistungen wegen höheren Gewichts und Luftwiderstands. Immerhin 400 Kilogramm mehr, maximal 1700 kg, kann der BMW X1 ziehen. Ordentlich im Gegensatz 2er BMW, der sich mit 1300 Kilogramm eher im unteren Bereich der geeigneten Zugfahrzeuge für Mittelklassen-Caravans befindet.

Ein weiterer Grund dafür, dass der BMW X1 den Vergleich gegen den Van gewinnt, ist auf dessen schlechtere Crashtest-Ergebnisse zurückzuführen. Vor allem beim Fußgängerschutz fällt der 2er BMW ab – vermutlich, weil der Kopf des Dummys beim Crashtest mit größerer Wahrscheinlichkeit mit der harten A-Säule in Kontakt kommt als beim X1 mit seiner höheren, längeren und wenig abfallenden Motorhaube. Das etwas schlechtere Abschneiden beim Insassenschutz könnte auch mit der Konstruktionszeit zusammenhängen: Der 2er Active Tourer kam ein Jahr früher auf den Markt als der X1.

Auch nicht unerheblich: Der Grundpreis des Vans liegt rund 2000 Euro unter dem des SUV. Eine Allradoption gibt es für diese Dieselmotorisierung bei beiden Modellen, die vermutlich mit höheren Anhängelast einhergehen und Wohnwagen-Fahrer erfreuen.

BMW X1 18d sDrive vs. BMW 218d Active Tourer

Kriterien

BMW X1 sDrive 18d

BMW 218d Active Tourer

Punkte X1

Punkte 2er

Anschaffungspreis

ab 35.150 Euro

ab 33.200 Euro

-

-

Anhängelast

1700 kg

1300 kg

131

100

Verbrauch im Schnitt auf 100 km

7,1 Liter (Test)

6,8 Liter (Test)

200

208

CO2 in Gramm pro km

187 (Test)

179 (Test)

-

-

Sprint 0-100 km/h

9,2 Sekunden

8,9 Sekunden

100

103

Vmax

205 km/h

210 km/h

-

-

Leergewicht

1.545 kg

1.485 kg

100

104

Verkehrsfläche

8,08 m2

7,81 m2

100

104

Fahrzeuglänge

4,44 m

4,34 m

-

-

Kofferraumvolumen

505 Liter

468 Liter

108

100

Knickmaß (vorne)

1.100 mm

1.100 mm

100

100

ams-Normsitzraum (hinten)

750 mm

770 mm

100

103

Hüftpunkt

590 mm

570 mm

104

100

cW-Wert

0,29

0,27

-

-

Stirnfläche in m2

2,46

2,4

-

-

cW x Stirnfläche

0,7134

0,648

200

218

Euro-NCAP Fußgänger

74%

60%

123

100

Euro-NCAP Insassen

90%

84%

107

100

Wertungsergebnis

-

-

1473

1440

VW Tiguan gegen VW Passat Variant – SUV gewinnt

VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion, Exterieur
Hans-Dieter Seufert
Der VW Tiguan schneidet trotz höheren Verbrauchs und kleineren Kofferraums besser ab als der VW Passat Variant.

Längst verkauft VW mehr Tiguan als Passat, 2018 wollten sogar mehr Kunden den gar nicht so kompakten SUV statt einen Golf. Aber was kann der Tiguan besser? Zunächst mal gibt es ihn als 190 PS-Benziner mit Allradantrieb, beim Passat ist diese Kombination nicht verfügbar. 4Motion gibt es nur für den 272-PS-Benziner oder die 2,0-Liter-Diesel. In der Tabelle fällt auf, dass der Tiguan dank Traktionsvorteilen schneller auf 100 km/h beschleunigt. Und dass der Vergleichs-Tiguan trotz Allradantrieb billiger ist als der Passat. Das mag im Detail an den Inhalten der nicht mehr gleich benannten Ausstattungslinien Business (Passat) und Comfortline liegen, aber die Unterschiede werden im Gegenwert keinesfalls den Aufpreis für den Allradantrieb erreichen.

Der Tiguan gewinnt letztlich. Auch ihm helfen neben der höheren Anhängelast die Ergebnisse im Euro-NCAP, besonders die Fußgängerwirkung.

Die deutlich höhere Endgeschwindigkeit sowie der schon im WLTP niedrigere Verbrauch qualifizieren den Passat als das erheblich besser für die Langstrecke geeignete Auto. Wer also keinen Wohnanhänger ziehen will, sollte eher zum Passat greifen, der auch in Kurven das dynamischere Auto ist.

VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion* vs. VW Passat Variant 2.0 TSI²

Kriterien

VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion*

VW Passat Variant 2.0 TSI² 

Punkte Tiguan

Punkte Passat

Anschaffungspreis

ab 37.990 Euro

ab 38.750 Euro

-

-

Anhängelast

2500 kg

1800 kg

139

100

Verbrauch im Schnitt auf 100 km

8,8 Liter (WLTP)

7,8 Liter (WLTP)

200

232

CO2 in Gramm pro km

199 (WLTP)

177 (WLTP)

-

-

Sprint 0-100 km/h

7,5 Sekunden

7,7 Sekunden

103

100

Vmax

214 km/h

232 km/h

-

-

Leergewicht

1.680 kg

1.570 kg

100

107

Verkehrsfläche

8,26 m2

8,73 m2

106

100

Fahrzeuglänge

4,49 m

4,78 m

107

100

Kofferraumvolumen

615 Liter

650 Liter

100

106

Knickmaß (vorne)

1.220 mm

1.160 mm

105

100

ams-Normsitzraum (hinten)

770 mm

800 mm

100

104

Hüftpunkt

650 mm

485 mm

134

100

cW-Wert

0,32

0,308

-

-

Stirnfläche in m2

2,56

2,29

-

-

cW x Stirnfläche

0,8192

0,70532

200

232

Euro-NCAP Fußgänger

72%

66%

109

100

Euro-NCAP Insassen

96%

85%

113

100

Wertungsergebnis

-

-

1616

1581

*Comfortline

²Business

Jaguar F-Pace gegen Jaguar XF Sportbrake – SUV gewinnt

Jaguar F-Pace 25d AWD
Achim Hartmann
In unserem Vergleich schlägt der Jaguar F-Pace den XF Sportbrake, im Vergleichstest der auto motor und sport schlägt sich der Kombi besser - auch wegen des Fahrwerks.

Einen Vergleichstest dieser beiden Modelle in der auto motor und sport (21/2019) gewinnt der Kombi denkbar knapp. Die für diesen Vergleich gewählten Kriterien unterscheiden sich aber deutlich von den Testkriterien. Größter Unterschied: Als immer wieder genannten Kaufgrund für SUVs wirkt sich ein höherer Hüftpunkt sowie die höhere Anhängelast hier stark auf die Bewertung aus. Werte zu Fahrverhalten und Federungskomfort fließen wir hier hingegen nicht ein.

Die SUV-Nachteile wie höherer Schwerpunkt und stärkere Seitenneigung in Kurven sowie unter Umständen härteres Fahrwerk zur Kompensation sind ohne Test schwer abzubilden und fallen im alltäglichen Fahrbetrieb auch weniger auf. Wer gern engagiert über Landstraßen fährt sollte das im Kopf behalten. Den Kombi kosten hier spezifische Nachteile von Nicht-SUVs Punkte: Die Verkehrsfläche ist größer, der Kofferraum erheblich kleiner und die Anhängelast mit 1900 kg nicht wenig, im Vergleich aber deutlich geriner. Da XF und F-Pace auf derselben Plattform stehen, bleibt der Gewichtsvorteil überschaubar.

Selbst beim Verbrauch liegen keine Welten zwischen den beiden Autos, obwohl nur der SUV Allradantrieb hat. Die deutlich niedrigere Höchstgeschwindigkeit des SUVs zeigt aber mehr noch als die für den Luftwiderstand maßgeblichen Werte (Stirnfläche, cW), dass der F-Pace bei schneller Fahrt erheblich mehr verbraucht – der Test spricht von drei oder mehr Litern.

Jaguar F-Pace 25t AWD vs. Jaguar XF Sportbrake 25t R-Sport

Kriterien

Jaguar F-Pace 25t

Jaguar XF Sportbrake 25t R-Sport

Punkte F-Pace

Punkte XF

Anschaffungspreis

ab 62.050 Euro

ab 58.740 Euro

-

-

Anhängelast

2400 kg

1900 kg

126

100

Verbrauch im Schnitt auf 100 km

10,8 Liter (Test)

10,0 Liter (Test)

200

216

CO2 in Gramm pro km

251 (Test)

233 (Test)

-

-

Sprint 0-100 km/h

8,4 Sekunden

7,9 Sekunden

100

106

Vmax

217 km/h

241 km/h

-

-

Leergewicht

1.831 kg

1.775 kg

100

103

Verkehrsfläche

9,18 m2

9,87 m2

108

100

Fahrzeuglänge

4,73 m

4,96 m

-

-

Kofferraumvolumen

650 Liter

400 Liter

163

100

Knickmaß (vorne)

1.110 mm

1.160 mm

100

105

ams-Normsitzraum (hinten)

730 mm

740 mm

100

101

Hüftpunkt

685 mm

500 mm

137

100

cW-Wert

0,34

0,29

-

-

Stirnfläche in m2

2,69

2,35

-

-

cW x Stirnfläche

0,9146

0,6815

200

268

Euro-NCAP Fußgänger

82%

80%

103

100

Euro-NCAP Insassen

95%

92%

103

100

Wertungsergebnis

-

-

1540

1499

Fazit

Bei den gewählten fünf Paarungen geht das Duell mit den gesetzten Kriterien dreimal für den SUV aus. In Summe stoßen die SUVs in unserem Vergleich mehr CO2 (192,8 statt 179,6 g/km) aus, haben aber auch mehr Kofferraumvolumen (526 vs. 441 Liter). Selbst wenn SUVs bei den Sitzmaßen nicht immer besser sind, bleibt der Vorteil der entspannteren, weil aufrechteren Sitzposition. Den beliebten hohen Einstieg haben wir über den Hüftpunkt mitbewertet.

Im Stadtverkehr müssen SUV-Besitzer angesichts der absolut überschaubaren Verbrauchsdifferenzen kein schlechtes Gewissen haben. Auf langen Reisen mit höheren Geschwindigkeiten erweist sich das hohe Karosserielayout mit dem höheren Luftwiderstand aber als unsinniger, weil der mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wachsend in die Fahrwiderstände eingeht. Sprich: Doppelte Geschwindigkeit bedeutet vierfacher Luftwiderstand.

Auch wenn der Luftwiderstand eigentlich gegen SUVs spricht, so haben die Autos in der Regel eine höhere Anhängelast. Dies ist inbesondere beim Ziehen schwerer Mittel- und Oberklassencaravans wichtig.

Bei allen Fahrzeuggattungen eine reifliche Überlegung wert: Allrad oder nicht? Wer nicht grade eine Skihütte hat, deren Zufahrt nicht geräumt wird, braucht die bessere Traktion vermutlich selten, verbraucht aber an 365 Tagen erheblich mehr Sprit. Jedoch gewinnt man möglicherweise mit der Allradversion des jeweligen Zugfahrzeugs wertvolle Kilos am Haken.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten