Der Suzuki Vitara ist kein Geländewagen (mehr). Die aktuelle Version konkurriert mit C-Segment-SUV wie Opel Mokka und Fiat 500 X.
Der Verzicht auf Leiterrahmen & Co. spart Gewicht: Trotz Allradantrieb wiegt der Vitara nur knapp über 1,4 Tonnen. Entsprechend behände ist der Diesel – ein Zukauf von Fiat – mit nur 120 PS, aber wuchtigen 320 Newtonmeter unterwegs. Dass Suzuki die ohne Einbau 475 Euro teure Steck-Anhängekupplung an einen Testwagen mit 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe "TCSS" (1.700 Euro) flanscht, verblüfft. Das Getriebe schaltet zwar schnell, präzise und bergab zuverlässig zurück, aber reduziert die Anhängelast von 1,5 auf 1,2 Tonnen.
Aber: 1.200 Kilo sind keine Hürde für den Triebstrang; der Fiat-Diesel ist nämlich ein kleiner Bär: stark und brummig, doch mit zehn Liter Diesel pro 100 Gespann-Kilometer ziemlich genügsam.
Das Fahrwerk des Vitara passt zu dessen wuseligen Charakter – es bereitet Fahrfreude, ohne bretthart zu sein. Dass die Deichsel ihre Vertikalschwingungen stark auf den kleinen SUV überträgt, ist dem kurzen Hecküberhang geschuldet. Obwohl das ESP keine Gespannstabilisierung hat, führt der Vitara den Wohnwagen sicher. Der automatisch zuschaltende Allradantrieb reagiert schnell und lässt sich sperren. Damit ist das Fortkommen auch auf Matsch und Schnee gesichert– da bleibt sich der Vitara treu.
Der Suzuki Vitara 1,6 DDiS 4x4 im Überblick
- Motor: 1,6 DDiS TCSS, 88 kW (120 PS)
- Antrieb: Permanenter Allradantrieb, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Testwagengrund-/-endpreis: 29.590/32.254 Euro
- Anhängelast Baureihe: 1.200/1.500 kg
Motor, Getriebe und Verbrauch
Schon aus niedrigen Drehzahlen kraftvoller Dieselmotor. Doppel- kupplungsgetriebe mit sehr gut passender Abstufung und Schaltstrategie – z. B. punktgenaues Zurückschalten bergab. Maßvoller Gespannverbrauch.
Motor recht laut. Mechanische Anfahrkupplung des Doppelkupplungs- getriebes stinkt bei starker Beanspruchung, z. B. beim Rangieren an Steigungen.
Fahrverhalten und -komfort
Hohe Fahrstabilität (Test mit kompaktem Wohnwagen), ordentlicher Federungskomfort bei gleichzeitig hoher Agilität. Sehr gute Traktion mit Fahrprogramm für Glätte und sperrbarer Kraftverteilung (50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse).
Deichselnicken überträgt sich stark auf die Karosserie. Etwas unruhiger Geradeauslauf solo und mit Anhänger.
Kofferraum und Sitze
Schnell erweiterbarer, gut nutzbarer Laderaum. Vordersitze mit guter Stützung und ordentlichem Langstreckenkomfort. Angemessenes Raumangebot hinten und gute Ausformung der Rücksitzbank. Unterfächer für Kleinkram und abmontierte Anhängevorrichtung.
Einfache Materialien zur Kofferraumauskleidung. Keine komplett ebene Ladefläche. Kein Gepäcksicherungssystem serienmäßig. Keine Sicherungsmöglichkeit für demontierte Kugelstange.
Anhängevorrichtung und -Elektrik
Unlackierter Kugelkopf. Einfach handhabbares Stecksystem. Weite Öse für Abreißseil (Karabiner passt hindurch). Gut erreichbare Steckdose.
AHK-Aufnahme immer sichtbar. Kein Dauerplus. Einbau kostet extra.
Gewichte und Zuladung
Für Fahrzeuggröße hohe Zuladung und Stützlast (75 kg).
Geringe Anhängelast mit Automatik (Schaltgetriebe: 1.500 Kilogramm).
Elektronik und Assistenzsysteme
Bei Allradantrieb serienmäßig Tempomat mit Abstandsradar und Notbremsassistent. Gutes LED-Licht. Serienmäßige Rückfahrkamera bei Ausstattung Comfort +.
Kein Rangierassistent. Kupplungskugel liegt nicht zentral im Kamerablickfeld.
Technische Daten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 1598 cm3, max. Drehmoment 320 Nm ab 1750/min. Abgasnorm: Euro 6.
Fahrleistungen solo
- Beschleunigung 0–100 km/h: 12,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- im Test solo/Gespann: 6,4/10,4
- Norm Stadt/Land/komb.: 5,2/4,1/4,5
Maße/Gewichte:
- Länge/Breite/Höhe: 4.175/1.775/1.610 mm
- Leergewicht/zul. Gesamtgewicht: 1.400/1.870 kg
- Zuladung abgezogen Stützlast (75 kg): 395 kg
- Anhängelast 12 %: 1.200 kg
- Maximalgewicht des Zuges: –
- Testgewicht Zugwagen/Caravan: 1.550/1.200 kg
- Kofferraumvolumen: 375/1.120 Liter
Fazit
Wer einen grundsympathischen, wieselflinken und sparsamen Allradler für gelegentliche Wohnwagen-Touren sucht, sollte sich den Vitara einmal ansehen – für leichte Falt- und Kompaktwohnwagen geht sogar das Doppelkupplungsgetriebe. Alle anderen nehmen den Handschalter.