Zugwagen-Test Diesel gegen Benziner: Ford Galaxy

Zugwagen-Test Ford Galaxy Diesel gegen Benziner

Diesel sind die besseren Zugwagen. Oder ist diese Caravaner- Weisheit angesichts moderner, drehmomentstarker und sparsamer Benzin-Direkteinspritzer überholt? Zwei Ford Galaxy im Vergleich.

Test: Diesel gegen Benziner Uli Regenscheit
Test: Diesel gegen Benziner
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Wer ziehen will, fährt Diesel. Doch sind die Selbstzünder bei teuren Spritpreisen und hoher Steuer tatsächlich noch die bessere Wahl? Wir machen die Probe aufs Exempel und vergleichen zwei fast leistungsgleiche Diesel- und Benzinmotoren im großen Ford Galaxy.

Für die Dieselfraktion geht mit 163 PS und 340 Newtonmeter Drehmoment der bewährte Turbodiesel-Direkteinspritzer 2.0 TDCi von Ford an den Start. Die Benziner vertritt in unserem Beispiel der ebenfalls turbogeladene, aber nur 1600 Kubikzentimeter große Direkteinspritzer 1.6 Ecoboost mit 160 PS und 240 Newtonmetern.

Zugwagen Preisvergleich: Benziner gegen Diesel

Beginnen wir mit den Kosten: Im Einstandspreis ist der Ford Galaxy Diesel 3270 Euro teurer, auch für die Kraftfahrzeugsteuer will der Fiskus 110 Euro pro Jahr mehr. Wider Erwarten kommt in unserer Modellrechnung zu den Versicherungstarifen der Diesel teils etwas günstiger weg. Dazu kommen Werkstattkosten und Prüfgebühren: Der jährliche Service bei Ford ohne Zusatzarbeiten kommt auf 241 Euro für den Benziner und 285 Euro für den Diesel.

Den Unterschied macht der teurere Ölfilter und die größere Ölwechselmenge. Der alle zwei Jahre fällige Check etwa beim TÜV kostet für beide gleich: 86 Euro. Bei den Fixkosten und ohne Reifenverschleiß sowie Wertverlust steht der Ford Galaxy Benziner mit 1441 zu 1549 Euro pro Jahr somit etwas günstiger da.

Verbrauchsvergleich

Die Entscheidung fällt an der Tankstelle: Setzt man eine Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometer sowie Spritpreise von 1,45 Euro für Diesel und 1,58 Euro für Super Benzin sowie eine sehr energiebewusste Fahrweise voraus, kommt der Dieselfahrer hier rund 370 Euro günstiger weg. Stehen nur 10.000 Jahreskilometer pro Jahr an, schmilzt die Differenz auf rund 250 Euro. Angesichts des höheren Kaufpreises amortisiert sich der Diesel bei 15 000 Jahreskilometern theoretisch erst nach 12 Jahren; kein wirkliches Argument für den Diesel.

Fahrdynamik und Gespannstabilität

Wie steht‘s um die Fahrdynamik? Wirkt der kleine Ford Galaxy 1600er nicht etwas schlapp? Keineswegs, zwar liegt der nominell etwas kräftigere Diesel in den Messwerten um Haaresbreite vorn; spürbar ist das allerdings kaum.

Natürlich fordert der Ford Galaxy Benziner häufiger den Griff zum Schalthebel, ist aber durch sein breiteres Drehzahlband bis über 6500 Touren weitaus elastischer. Dazu glänzt er bei niedrigen Drehzahlen durch bessere Laufruhe und leises Innengeräusch. Was stört, sind etwa leichte Zugkraftschwankungen beim Beschleunigen in Teillast. Ebenso verlangt er, insbesondere im Anhängerbetrieb, nach höheren Anfahrdrehzahlen.

Beim Rückwärtsfahren mit dem Gespann am Hang sind es genau diese höheren Drehzahlen, die das Rangieren erschweren. Hier ist viel Gefühl am Kupplungspedal gefragt, der Ford Galaxy Diesel meistert diese Übung merklich souveräner.

Auf die Gespannstabilität hat die Motorisierung im Falle des Ford Galaxy angesichts der geringen Gewichtsdifferenzen der Triebwerke wiederum keinen nennenswerten Einfluss, wohl aber auf die zulässige Anhängelast. Während der Diesel bis 12 Prozent Steigung 1800 Kilogramm, bei 8 Prozent gar bis zu zwei Tonnen an den Haken nehmen darf, sind für den Benziner in beiden Fällen 200 Kilogramm weniger zulässig. Allgemein gültig ist das aber keineswegs: Nicht selten haben Benziner bei gleicher Motorleistung identische Anhängelasten wie die vergleichbaren Diesel.

Gespannverbrauch in der Testrunde

Deutliche Unterschiede offenbart der Gespannverbrauch: Während der Ford Galaxy Diesel auf der CARAVANING-Testrunde mit dem 1600-Kilogramm-Caravan mit rund 14 Liter zufrieden war, schlürfte der Ford Galaxy Benziner mit gleicher Last rund 16,4 Liter teures Super weg. Das macht bei 2000 Gespannkilometern im Jahr einen Vorteil von 112 Euro für den Diesel.

Somit sind es hohe Jahresfahrleistungen über 20.000 Kilometer oder in Einzelfällen die höheren zulässigen Anhängelasten, die für den Diesel sprechen. Auch wer häufig Autobahnetappen schnell bewältigen muss, kommt mit dem Diesel letztlich günstiger weg. In den übrigen Disziplinen wie Fahrspaß, Durchzug und nicht zuletzt im Komfort liegen die Turbo-Benziner gleichauf oder sogar vorne. Schotten würden als Zugwagen also Benziner fahren.

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