Bei der Modellpflege des ix35, der sich in der Klasse von VW Tiguan und Mazda CX-5 tummelt, hat Hyundai hauptsächlich am Fahrwerk gefeilt. Streifte der Vorgänger etwas steifbeinig durchs Revier, kombiniert der Neue ansprechenden Fahrkomfort mit einem guten Schuss Dynamik – was sich auch im aufgefrischten Design äußert. Nichts geändert hat sich an den Anhängelasten. Egal ob der Zweiliter-Diesel 136 oder 184 PS leistet oder ob der ix35 Allrad- oder Frontantrieb hat: stets gestattet Hyundai zwei Tonnen Anhängelast. Doch ausgerechnet mit der Sechsgang-Automatik, beinahe eine Pflichtoption für Caravaner, ziehen die Koreaner 400 Kilogramm ab. Auch beim neuen 2,0-Liter-Benziner, der 166 PS leistet, schrumpft die Anhängelast mit Automatik von 1900 auf 1600 Kilogramm.
Wie gut ist die Automatik?
Tatsächlich stellt sich nach wenigen Metern mit ausgereizter Anhängelast die Gewissheit ein, dass die Automatik der limitierende Faktor ist. Beim Anfahren am Berg braucht der Drehmomentwandler lang, um die Kraft des Vierzylinders zu den Rädern zu schicken. Und wenn er es dann geschafft hat, scharren die Vorderräder kurz – erst dann schiebt die Hinterachse mit. Das Problem: Registriert die Elektronik Schlupf bei scharfen Starts, kappt sie die Leistung. Dann kriecht das ix35-Gespann in Kreuzungen hinein. Im Gegenzug schaffte der Hyundai ix35 den Testtrailer sicher über schlammigen Untergrund.
Auch auf freier Strecke erreicht die Automatik nicht das Niveau vergleichbarer Getriebe. Starrer Durchtrieb vom Motor zu den Rädern ist trotz Wandlerüberbrückung selten, die Drehzahl verändert sich häufig. Dabei stehen laut Datenblatt wuchtige 373 Newtonmeter ab 2000 Umdrehungen parat – 53 mehr als beim Handschalter.
Der Hyundai ix35 als Gespann-Fahrzeug
Trotzdem: Leistung und Drehmoment des zweitstärksten Diesels genügen vollauf. Der Gespann-Verbrauch pendelte sich bei 12,4 Liter auf 100 Kilometer ein. Das Fahrwerk gefällt mit stabilem Geradeauslauf und geringer Pendelanfälligkeit. Serienmäßig an Bord ist das Anhängerstabilitätssystem TSA.
Die größte Stärke des Hyundai ix35 ist seine Geräumigkeit. Das gilt für den variablen Kofferraum mit ebenem Ladeboden ebenso wie für Vorder- und Rücksitze. Hinten kommen sogar Erwachsene komfortabel unter. Allerdings ist die Zuladung gering. Bei maximaler Stützlast bleiben im prall ausgestatteten Testwagen noch 273 Kilogramm für Mitfahrer und Gepäck – Komfort kostet eben auch hier Kilos.
Daten und Messwerte des Hyundai ix35
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 1995 cm³; 100 kW/136 PS, max. Drehm. 373 Nm ab 2000/min. Sechsgang-Automatikgetriebe, automatisch zuschaltender Allradantrieb. Abgasnorm: EU 5.
Fahrleistungen solo
Beschleunigung 0–100 km/h 12,1 s
Höchstgeschwindigkeit 182 km/h
Verbrauch (Diesel) L/100 km
im Test solo/Gespann 8,7/12,4
Norm Stadt/Land/komb. 8,6/5,8/6,8
Max. Caravan-Gewicht für 100 km/h: 1600 kg
Maße/Gewichte: L/B/H 4,41/1,82/1,66 m. Leergew./zul. Gesamtgewicht: 1676–1787/2140 kg; Zuladung abgezog. Stützlast (80 kg): 273 kg; Anhängelast 12/10/8 %: 1600/1800/1900 kg. Testgewicht Zugw./Caravan: 2000/1600 kg.
Kofferraumvolumen: 591–1436 L.
Grundpreis: 29.490 Euro (136 PS 4WD Trend), Ausstattung Style: 32.310 Euro;
Automatik: 1400 Euro; Navigationssystem m. Rückfahrkamera: 1500 Euro; Anhängekupplung abnehm-/schwenkbar: 582/802 Euro plus 3 Stunden Einbau (ca. 300 Euro).
Testwertung des Hyundai ix35 als Zugfahrzeug
Antrieb
+ Ausreichend kräftiger Dieselmotor
- Unharmonische Automatik
Fahrverhalten
+ Hohe Fahrsicherheit, TSA Serie, Fahrkomfort auch mit Anhänger ordentlich
- Elektronik kappt Leistung bei kurzem Traktionsverlust sehr lang
Gewichte
+ Erhöhte Anhängelast bei 10 und 8 % Steigung
- Mit Automatik reduzierte 12 % Anhängelast, recht geringe Zuladung
Innenraum
+ Großer Kofferraum, viel Platz auf Vorder- und Rücksitzen
Anhängekupplung
+ Intuitives Stecksystem, Dauerplus
- Steckdose etwas wackelig, teuer