Mercedes E-Klasse im Zugwagen-Test
Lust an Last

Je schwerer die Aufgabe, desto stärker legt sich der starke Vierzylinder des E 250 CDI ins Zeug. 500 Newtonmeter Drehmoment lässt der Mercedes E 250 CDI auf die Hinterräder los, aus vier Zylindern.

Test: Mercedes E-Klasse
Foto: Ingolf Pompe, Ingo Wagner (1)

2.100 Kilogramm darf er in Verbindung mit der empfehlenswerten Siebengang-Automatik ziehen – mit Handschaltung nur 1.900. In der Automatik-Konfiguration kostet das T-Modell des E 250 CDI ab 52.331 Euro.

Der leichtgängige und sicher bedienbare Entriegelungsknauf für die 1.059 Euro teure ausschwenkbare Anhängevorrichtung verbirgt sich links im Kofferraum hinter einer breiten Klappe. Wer die 692 bis 1.950 Liter Volumen nutzt, kommt nur noch schwer dran. Der Aluhaken mit der im Kugelhals integrierten Steckdose fällt entriegelt unter dem Stoßfänger hervor und muss nur noch von Hand (oder Fuß) lässig in die Endstellung gerastet werden.

Dank der unlackierten Metallkugel und der straff sitzenden Abdeckkappe bleiben die Reibbeläge des Schlingerdämpfers immer sauber. Die Dauerplusleitung legt Mercedes ab Werk. 90 Kilogramm maximale Stützlast schaffen Freiheit beim Beladen des Caravans – und beste Voraussetzungen für höchste Fahrsicherheit. Die legt der E 250 CDI dann auch in der Praxis eindrucksvoll an den Tag.

Weil Mercedes im Anhängerbetrieb die Hinterachslast und zulässiges Gesamtgewicht um 90 Kilogramm erhöht, bleiben 580 Kilogramm Zuladung übrig. Dafür, dass man davon nichts sieht, sorgt im Testwagen die Airmatic-Luftfederung (1.345 Euro, nur mit Automatik), die Niveau und Federung permanent an die Fahrsituation anpasst und selbst im Gespannbetrieb für hohen Komfort sorgt. Hinten ist Luftfederung Serie. Der 204-PS-Vierzylinder ist trotz dämpfender Doppelturbos akustisch eindeutig als solcher zu erkennen – auch warm gefahren. Sobald der E 250 CDI das Ortsschild hinter sich lässt, wird er seiner Rolle als Langstrecken-Express gerecht.

Der 250er-Motor ist ein Aggregat, das umso überzeugender agiert, je mehr ihm zugemutet wird. Die Lässigkeit, mit der das T-Modell den Zweitonnen-Trailer über die Teststrecke wuchtet, ist schlicht beeindruckend. Drehzahlen setzt der Vierzylinder als letztes Mittel ein, weswegen die Fahrstufen sechs und sieben zwischen 80 und 100 km/h am häufigsten eingelegt sind. Auf Gefällstrecken schaltet die 7G-Tronic rechtzeitig zurück. Durch Beladung und Stützlast haben die Hinterräder meist ausreichend Grip. Das Hauptargument für den Vierzylinder ist der Verbrauch. Im Testschnitt verleibte sich der E 250 CDI 7,9 Liter, mit Caravan 12,4 Liter ein. Das macht tatsächlich Lust auf Last.

Daten & Messwerte der Mercedes E-Klasse

Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 2.143 cm³; 150 kW/204 PS, max. Drehm. 500 Nm ab 1.600/min. Siebengang-Automatik, Hinterradantrieb. Abgasnorm: EU 5.
Fahrleistungen solo: Beschleunigung 0–100 km/h8,5 s, Höchstgeschwindigkeit 232 km/h
Verbrauch: (Diesel) L/100 km, im Test solo/Gespann 7,9/12,4, Norm Stadt/Land/komb. 6,1/4,7/5,3
Max. Caravan-Gewicht für 100 km/h: 1.885 kg
Maße/Gewichte: L/B/H 4,91/1,85/1,51 m. Leergew./zul. Gesamtgewicht: 1.900/2.480 kg; Zuladung abgezog. Stützlast (90 kg): 580 kg; Anhängelast 12 %: 2.100 kg. Testgewicht Zugw./Caravan: 2.000/2.000 kg. Kofferraumvolumen: 695–1.950 L.
Grundpreis: 49.772 Euro, m. Automatik: 52.331 Euro; AHK schwenkbar: 1.059 Euro. LED-Scheinwerfer: 1.726 Euro. Testwagen: 72.700 Euro.

Antrieb
+ Enorm kraftvoller Vierzylinder, gute Automatikabstimmung, sparsamer Verbrauch.
- Etwas rauer, hörbarer Motorlauf. Automatik teils etwas träge.

Fahrverhalten
+ Sehr hohe Fahrsicherheit, mit Airmatic (Option) guter Gespannkomfort. Gute Traktion.

Gewichte
+ Hohe Anhänge- und Stützlast, sehr gute Zuladung.

Innenraum
+ Großer, variabler Kofferraum mit tiefem Unterfach. Viel Platz auf allen Sitzen.

Anhängekupplung
+ Leichtgängiger, sicherer Schwenkmechanismus. Integrierte Steckdose mit Dauerplus.
- Entriegelung in Seitenfach bei Beladung schwer zu erreichen.