Das Ende ist nah für diese beiden Musterkombis. Ein neuer Passat könnte noch 2014 debütieren. Der aktuelle wurde 2010 überarbeitet, basiert aber auf dem Modell von 2005. Trotzdem hat VW noch einmal Hand angelegt: Der 2.0 TDI leistet jetzt 177 statt 170 PS und 380 statt 350 Newtonmeter Drehmoment, für den Test aber noch nicht verfügbar.
Den neuen Ford Mondeo gibt es schon außer in Europa, wo er Mitte 2014 auf die Straßen rollt. So oder so: Die Musterkombis haben Kinderkrankheiten längst auskuriert.
Wie steht es um die Zugwagen-Qualitäten der beiden Lademeister?
Grundlage für die Antwort sind die Anhängekupplungen. VW konstruierte einen Schwenkhaken unter dem Stoßfänger, der per Tastendruck darunter hervorfällt und nur noch eingerastet werden muss. Die Konstruktion mit 90 Kilogramm maximaler Stützlast wurde überarbeitet: Der Steckdosendeckel öffnet jetzt nach unten und kollidiert so nicht mehr mit den Schlingerdämpfern von Alko. Ältere Passat-Modelle können umgerüstet werden, die Teilenummer lautet 3AA 898 647. Ziehen darf der Passat 2.0 TDI 1800 Kilogramm. Genug selbst für wuchtigere Caravans.
Ford setzt auf ein bewährtes Klick-System. Die Kugelstange muss kniend eingefädelt werden. Für dieses Ungemach entschädigen die Kölner beim stärksten Diesel-Mondeo, der fette 200 PS und 420 Newtonmeter Drehmoment auf die häufiger scharrende Vorderachse loslässt, mit zwei Tonnen Zug- und 90 Kilogramm Stützlast bei acht Prozent Steigung sogar 2,2 Tonnen. Allerdings darf das Zuggesamtgewicht 4320 Kilo nicht überschreiten. Wer die Zuladung (inklusive 90-Kilo-Bonus im Anhängerbetrieb) ausnutzt, darf 1910 Kilo anhängen egal bei welcher Fahrbahnsteigung.
Bei Beschleunigung und Durchzug stampft der Ford den VW klar ein. Dagegen lässt der Passat seinen Widersacher beim Verbrauch hinter sich. Trotz 1,7 Tonnen Last am Haken und topografisch herausfordernder Verbrauchs-Messstrecke nippt er nur 10,7 Liter aus dem 70-Liter-Tank, während der Mondeo 12,4 Liter pro 100 Kilometer aus seinem gleich großen Reservoir will. Sparsam bewegt wurden von unserem Schwesterblatt auto motor und sport 4,7 und 6,1 Liter Solo-Verbrauch gemessen.
Wie reagieren Ford Mondeo und VW Passat im Gespann?
Beide Testfahrzeuge gehen mit elektronisch verstellbaren Fahrwerken an den Start. Wie meistens erweist sich der „Normal“-Modus als bester Kompromiss für Caravaner: Die Fahrwerke sprechen darin sensibel genug an, ohne die Dämpfung von Karosserie- und Caravanbewegungen zu vernachlässigen. Trotzdem liegt der Passat souveräner auf der Fahrbahn, federt ausgewogener und kann mit minimalem Lenkeinsatz auf Kurs gehalten werden. Der bei Solofahrt agilere Mondeo zerrt im Zugbetrieb etwas stärker am Lenkrad, reagiert etwas empfindlicher auf Fahrbahnunebenheiten und federt etwas unsensibler. Trotzdem ist der Mondeo im Gespanneinsatz ein angenehmer Partner mit enormen Kraftreserven.
Anders sieht es auf abgesperrter Teststrecke aus. Liegen Ford und VW bei der Bestimmung der kritischen Geschwindigkeit, bei der der pendelnde Testcaravan sich nicht mehr von alleine beruhigt, fast gleichauf, hat der Mondeo beim provozierten Pendeltest eindeutig das Nachsehen.
Wieviel Gepäck passt in den Zugwagen?
Wer möglichst schweres Urlaubsgepäck unterbringen will, findet im Ford den richtigen Partner. 637 Kilogramm darf der auf Sitzen und im 539 bis 1740 Liter großen Kofferraum unterbringen. Der fast 100 Kilogramm leichtere Passat, kann immerhin 582 Kilogramm zuladen. Sein deutlich hochwertiger ausgeschlagener Kofferraum variiert zwischen 603 und 1731 Litern Größe.
In der Summe seiner Eigenschaften ist der Passat das bessere, ausgewogenere Angebot für mehr Geld. Für den Mondeo sprechen Platz, Leistung, Ausstattung und Preis.