VW Amarok
Der Pick-Up unserer wildesten Träume

Die Automatik macht der VW Amarok zu einem noch umgänglicheren Zugwagen. Mit Fernscheinwerfern, Stollenreifen und acht Gängen erobert der Pick-Up im Sturm die Herzen von Offroad-Liebhabern.

Test: VW Amarok
Foto: Ingo Wagner

"Wofür soll man den denn brauchen?", werden Skeptiker Sie fragen. Und Sie werden flammend über Brennholzkäufe, Umzüge, Gartenarbeiten dozieren und an den schneereichen Winter von vor zwei Jahren erinnern.

Vor allem als Sondermodell Canyon mit Stollenreifen und dem 1416 Euro teuren Lichterbaum auf dem Kabinendach, der mit vier Fernscheinwerfern Löcher in die Nacht brennt, sich aber auch tagsüber durch Windgeräusche ab 100 km/h bemerkbar macht, übt er ungeheure Faszination aus.

Dabei hat der Amarok Asse im Ärmel, die sogar dann stechen, wenn Sie ihn einfach nur haben wollen, aber beim besten Willen nicht brauchen − was wohl den meisten so gehen wird. Eins ist sogar neu: Für die stärkste Version des TDI gibt es nun eine Automatik, die mit kurzem erstem und langem achtem Gang die Brücke zwischen krabbeln und cruisen spannt. Das geschmeidige Wandlergetriebe deckt aber auch auf, dass unter der Haube ein Zweiliter-Vierzylinder steckt. Und der bekommt mit 2,2 Tonnen Pick-up plus zwei Tonnen Anhänger so gut zu tun, dass er trotz 420 Newtonmetern Drehmoment ab 1750 Umdrehungen sein Heil oft in Drehzahlen sucht. Doch wenn der Tempomat auf 100 steht und die Straße nicht ansteigt, genügt der achte Gang, auf Gefällstrecken schaltet der Automat zurück, um per Motor mitzubremsen. Nach der knapp 200 Kilometer langen Messfahrt fließen 26,25 Liter Diesel in den 80-Liter-Tank − macht 14,1 Liter pro 100 km. Die Automatik spült den Amarok nicht weich, sondern kehrt seinen umgänglichen Charakter noch stärker hervor und macht ihn alltagstauglicher.

Wohl kein anderer Pick-up ist näher dran am Pkw-Fahrgefühl als der Amarok. Die Vorderräder federn fast geschmeidig, die hintere Starrachse unbeladen zumindest ansatzweise. Mit 100 Kilogramm Stützlast und etwas Ballast auf der Ladefläche wird auch die Hinterhand beinahe zart. Und: Sie vermag den Caravan trotz weicher Reifen sicher zu führen.

Dass ein Pick-up trotzdem kein Kombi-Ersatz ist, wird im Alltag deutlich. Und zwar dann, wenn Dinge auf der Pritsche Richtung Fahrerkabine kullern und "zu Fuß" wieder geholt werden müssen.

Trotz pflegeleichter Kunststoffe geht es innen bequem und fast gemütlich zu. Auch die Rücksitze bieten neben Isofix-Ösen ordentlich Platz. Wer nur zu zweit reist, kann sie zum wettergeschützen Gepäckfach umbauen. Das regendichte Alu-Rollo über der Ladefläche, der Überrollbügel "Stylingbar", die staubdichten Türen und das schicke Leder auf den Sitzen sind beim Canyon Serie.