Vorne Golf, hinten Platz: VWs kleinstes Nutzfahrzeug ist up to date – wofür es nicht nur Beifall gibt.
Vorne Golf, hinten Platz: VWs kleinstes Nutzfahrzeug ist up to date – wofür es nicht nur Beifall gibt.
Der erste VW Caddy war ein Golf 1 mit Pritsche, die Folgegenerationen trugen brav gut abgehangene Technik auf. Fast 40 Jahre später ist Generation fünf quasi ein Golf 8 mit Riesenrucksack, darf sich darum am Neuesten vom Neuen bedienen.
Dazu gehört der saubere 2.0-TDI-Evo-Motor mit 122 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment, der die Speerspitze im Motorenprogramm darstellt. Gemessen am hohen Leergewicht und vergleichsweise lauer Leistungsdaten treibt der Vierzylinder den Caddy munter an. Das 7-Gang-DSG trägt mit kurzem ersten Gang, feiner Abstufung und fixen Schaltvorgängen zu diesem Eindruck bei.
Der Anhänger, 1,5 Tonnen schwer (mehr durfte schon in der Vergangenheit kein Caddy ziehen), bremst den Charme des TDI zwar, doch zieht er Steigungen wacker hoch und wirkt darum nicht untermotorisiert. Dass auch der Verbrauch im Rahmen bleibt, gefällt umso mehr. Auch das Zusammenspiel von Motor und Getriebe wurde optimiert, was sich in fixerem Kupplungsschluss beim Anfahren und noch treffsicherer Gangwahl manifestiert. Schnell schalten konnte DSG schon immer.
Die MQB-evo-Plattform des VW-Konzerns beschert dem Caddy ein Fahrwerk, das vorn deutlich und hinten dank jetzt schraubengefederter, exakt geführter Starrachse etwas sensibler arbeitet als bisher. Auch die direkter übersetzte elektromechanische Lenkung ist feinfühliger, was auch im Gespannbetrieb positiv auffällt. Überhaupt brilliert der Caddy mit kurzen Karosserieüberhängen und breiter Spur als narrensicherer Zugwagen mit ab Werk voll verkabelter Steckdose.
Die modernere Basis bedeutet auch Fortschritt bei den Assistenzsystemen: Der Raumwürfel fährt jetzt teilautonom und rangiert Anhänger per Joystick rückwärts – der Testwagen hatte das aus anderen Konzernfahrzeugen bekannte Trailer-Assist-System jedoch nicht. Für die Bedienung des Sicherheitsarsenals, der Heizung und des Entertainments hat VW Bildschirme vorgesehen und Knöpfe in Rente geschickt. Das ist gewöhnungsintensiver und deutlich weniger intuitiv als zuvor.
Dafür ist sich der Caddy beim Konzept treu geblieben: Schiebetüren führen in den hohen Fond mit der herausnehmbaren Rückbank, die scheunentorgroße Heckklappe zum riesigen Laderaum. Nur die Zuladung fällt im Vergleich zum Volumen knapp aus. Treu bleibt sich VW auch bei der Preisgestaltung. Die günstigste Möglichkeit, den 122-PS-Caddy zu fahren, kostet schon über 30.000 Euro. Und das ohne Anhängerkupplung.
Ausführung: Sondermodell Move, 90 kW (122 PS)
Antrieb: Vorderradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Grund-/Testwagenpreis: 35.879/45.802 Euro
Anhängelast Baureihe: 1.200 bis 1.500 kg
Fahrleistungen
Testverbrauch Liter/100 km
Gut abgestuftes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Option).
Sehr sichere Fahreigenschaften durch breite Spur und kurze Karosserieüberhänge und Gespann-ESP.
Günstige Verbräuche erreichbar.
DSG ist weiterhin nicht das beste Automatikgetriebe, ist jetzt aber besser abgestimmt.
Kofferraumvolumen: min. 1.213/max. 2.556 Liter. 2/3 zu 1/3 umklappbare, aufstellbare (wickelbare) und zweiteilig herausnehmbare Sitzbank.
Praktische Schiebetüren mit Zuziehhilfe.
Große, breite Heckklappe mit tiefer Ladekante.
Bequeme Vordersitze, akzeptabler Sitzkomfort im Fond.
Laderaumrollo und Gepäcknetz nur gegen Aufpreis.
Gewichte
Maße
Übersichtliche Karosserie.
Akzeptable Anhängelast.
Enttäuschende Zuladung.
Anhängerkupplung
Elektrische Versorgung
Blinkerausfallerkennung
Einseitig: ✔
Beidseitig: ✔
Sicherheits- und Assistenzsysteme
Der VW Caddy bleibt ein Praktiker, der jetzt auch komfortabler fährt und auf Wunsch gespickt ist mit Helferlein. Der Spitzenmotor mit 122 PS genügt für 1.500 Kilo Anhängelast. Mehr gibt VW selbst mit Allrad nicht frei. Damit scheidet er für einige Familien mit größeren Caravans leider aus. Das sehr sichere Fahrwerk würde auch mit schwereren Boliden klarkommen.