VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest

VW Caddy 2.0 TDI (2021) im Zugwagentest Praktiker mit komfortablem Fahrgefühl

Vorne Golf, hinten Platz: VWs kleinstes Nutzfahrzeug ist up to date – wofür es nicht nur Beifall gibt.

VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest Andreas Becker
VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest
VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest
VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest
VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest 9 Bilder

Der erste VW Caddy war ein Golf 1 mit Pritsche, die Folgegenerationen trugen brav gut abgehangene Technik auf. Fast 40 Jahre später ist Generation fünf quasi ein Golf 8 mit Riesenrucksack, darf sich darum am Neuesten vom Neuen bedienen.

Dazu gehört der saubere 2.0-TDI-Evo-Motor mit 122 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment, der die Speerspitze im Motorenprogramm darstellt. Gemessen am hohen Leergewicht und vergleichsweise lauer Leistungsdaten treibt der Vierzylinder den Caddy munter an. Das 7-Gang-DSG trägt mit kurzem ersten Gang, feiner Abstufung und fixen Schaltvorgängen zu diesem Eindruck bei.

Trotz Anhänger und Steigung schlägt sich der Caddy wacker

Der Anhänger, 1,5 Tonnen schwer (mehr durfte schon in der Vergangenheit kein Caddy ziehen), bremst den Charme des TDI zwar, doch zieht er Steigungen wacker hoch und wirkt darum nicht untermotorisiert. Dass auch der Verbrauch im Rahmen bleibt, gefällt umso mehr. Auch das Zusammenspiel von Motor und Getriebe wurde optimiert, was sich in fixerem Kupplungsschluss beim Anfahren und noch treffsicherer Gangwahl manifestiert. Schnell schalten konnte DSG schon immer.

VW Caddy 2.0 TDI im Zugwagentest
Andreas Becker
Abnehmbare Anhängerkupplung mit Strom und Zapfen für Fahrradträger.

Die MQB-evo-Plattform des VW-Konzerns beschert dem Caddy ein Fahrwerk, das vorn deutlich und hinten dank jetzt schraubengefederter, exakt geführter Starrachse etwas sensibler arbeitet als bisher. Auch die direkter übersetzte elektromechanische Lenkung ist feinfühliger, was auch im Gespannbetrieb positiv auffällt. Überhaupt brilliert der Caddy mit kurzen Karosserieüberhängen und breiter Spur als narrensicherer Zugwagen mit ab Werk voll verkabelter Steckdose.

Die modernere Basis bedeutet auch Fortschritt bei den Assistenzsystemen: Der Raumwürfel fährt jetzt teilautonom und rangiert Anhänger per Joystick rückwärts – der Testwagen hatte das aus anderen Konzernfahrzeugen bekannte Trailer-Assist-System jedoch nicht. Für die Bedienung des Sicherheitsarsenals, der Heizung und des Entertainments hat VW Bildschirme vorgesehen und Knöpfe in Rente geschickt. Das ist gewöhnungsintensiver und deutlich weniger intuitiv als zuvor.

Dafür ist sich der Caddy beim Konzept treu geblieben: Schiebetüren führen in den hohen Fond mit der herausnehmbaren Rückbank, die scheunentorgroße Heckklappe zum riesigen Laderaum. Nur die Zuladung fällt im Vergleich zum Volumen knapp aus. Treu bleibt sich VW auch bei der Preisgestaltung. Die günstigste Möglichkeit, den 122-PS-Caddy zu fahren, kostet schon über 30.000 Euro. Und das ohne Anhängerkupplung.

VW Caddy 2.0 TDI

Ausführung: Sondermodell Move, 90 kW (122 PS)
Antrieb: Vorderradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Grund-/Testwagenpreis: 35.879/45.802 Euro
Anhängelast Baureihe: 1.200 bis 1.500 kg

Antrieb, Fahreigenschaften und Verbrauch

  • Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, 1.968 cm3
  • max. Drehmoment 320 Nm von 1.600-2.500/min.
  • Abgasnorm: Euro 6d
  • Tankvolumen: 50 L, AdBlue: 15 L

Fahrleistungen

  • Beschl. 0–100 km/h 11,2 s
  • Höchstgeschw. 186 km/h

Testverbrauch Liter/100 km

  • solo/Gespann 6,2/10,6 l
  • Norm WLTP. 4,7 l

 Ausreichend starker, schon ab niedrigen Drehzahlen kräftiger Dieselmotor.
 Gut abgestuftes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Option).
 Sehr sichere Fahreigenschaften durch breite Spur und kurze Karosserieüberhänge und Gespann-ESP.
 Günstige Verbräuche erreichbar.

 Der Motor ist nicht der leiseste.
 DSG ist weiterhin nicht das beste Automatikgetriebe, ist jetzt aber besser abgestimmt.

Kofferraum, Variabilität und Sitze

Kofferraumvolumen: min. 1.213/max. 2.556 Liter. 2/3 zu 1/3 umklappbare, aufstellbare (wickelbare) und zweiteilig herausnehmbare Sitzbank.

 Riesiger Laderaum, auch mit Rücksitzbank.
 Praktische Schiebetüren mit Zuziehhilfe.
 Große, breite Heckklappe mit tiefer Ladekante.
 Bequeme Vordersitze, akzeptabler Sitzkomfort im Fond.

 Laderaumrollo und Gepäcknetz nur gegen Aufpreis.

Gewichte und Abmessungen

Gewichte

  • Leergewicht gem./zul. Gesamtgewicht: 1.686/2.250 kg
  • Zuladung abgezogen Stützlast (75 kg): 489 kg
  • Anhängelast (12 %): 1.500 kg
  • Maximalgewicht des Zuges: 3.750 kg

Maße

  • Länge/Breite/Höhe: 4.500/1.855/1.832 mm
  • Radstand: 2.755 mm

 Außen kompakt, innen riesig.
 Übersichtliche Karosserie.
 Akzeptable Anhängelast.

 Der Caddy wäre fähig, mehr als 1,5 Tonnen zu ziehen.
 Enttäuschende Zuladung.

Anhängerkupplung und Elektrik

Anhängerkupplung

  • Preis: 922 Euro
  • Einbau: werksseitig
  • System: steckbar
  • Höhe Kugelkopf: 48 cm
  • Stützlast: 75 kg

Elektrische Versorgung

  • Dauerplus: ✔
  • Plus über Zündung:

Blinkerausfallerkennung

Einseitig: ✔

Beidseitig: ✔

Kühlschrank-Spannung VW Caddy 2.0 TDI
CARAVANING
Kühlschrank-Spannungstest des VW Caddy 2.0 TDI .

Sicherheits- und Assistenzsysteme

  • Elektronische Anhängerstabilisierung: vorhanden
  • Rangierassistent: nicht vorhanden, Option: vorhanden
  • Rückfahrkamera: vorhanden, Option: vorhanden
  • Zoom Kugelkopf: nicht vorhanden
  • Verkehrszeichenerkennung (Gespann): nicht vorhanden
  • Campingplätze in Navigation (online): vorhanden

Fazit

Der VW Caddy bleibt ein Praktiker, der jetzt auch komfortabler fährt und auf Wunsch gespickt ist mit Helferlein. Der Spitzenmotor mit 122 PS genügt für 1.500 Kilo Anhängelast. Mehr gibt VW selbst mit Allrad nicht frei. Damit scheidet er für einige Familien mit größeren Caravans leider aus. Das sehr sichere Fahrwerk würde auch mit schwereren Boliden klarkommen.

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