Mit Allrad und 2,2 Tonnen Anhängelast macht der Passat Alltrack Variant 2.0 TDI sogar SUVs Konkurrenz. Wie er sich als Wohnwagen-Zugwagen schlägt, haben wir getestet.
Mit Allrad und 2,2 Tonnen Anhängelast macht der Passat Alltrack Variant 2.0 TDI sogar SUVs Konkurrenz. Wie er sich als Wohnwagen-Zugwagen schlägt, haben wir getestet.
Wer ein Auto mit hoher Anhängelast, Allradantrieb und einem Mindestmaß an Geländegängigkeit sucht, ohne sich die Nachteile eines beleibten SUV einzuhandeln, wird beim neuen Passat Alltrack fündig. Zum Fahrzeugkonzept des Offroad-Kombis passen perfekt die beiden Turbodiesel, die es auf 190 und, wie im Testwagen, wuchtige 240 PS bringen. Immer an Bord ist das agile, bestens gespreizte 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit dürfen alle Alltrack 2,2 Tonnen an den schwenkbaren Haken (925 Euro) nehmen. Ausgestattet mit Extras im Gegenwert eines VW Polo, bedarf es für die Bedienung des Testwagens etwas Gewöhnung. Allein für den volldigitalen Tacho gibt es zig verschiedene Ansichten und unzählige Möglichkeiten, die gewünschten Informationen übersichtlich einzublenden.
Auf Reisen überzeugt der von zwei Turboladern beatmete Vierzylinder mit enormer Kraft und unbedingter Traktion. Bereits ab 1750 U/min liegt das maximale Drehmoment von feisten 500 Newtonmetern an. Beim Solo-Spurt von null auf hundert vergehen gerade einmal 6,3 Sekunden, der Vortrieb endet bei 239 km/h. Im Gespannbetrieb gefällt aber vor allem, wie souverän Überholmanövergelingen. Aber: Auf unserer Verbrauchsrunde schossen 13,5 Liter Diesel in die Brennräume – ein gerade noch akzeptabler Wert angesichts der Leistung. Bei zügiger Solo-Fahrt sind es 8,6 Liter Diesel.
Ein besonderes Lob gebührt dem adaptiven Fahrwerk (DCC), das es in Kombination mit dem großen Diesel serienmäßig gibt. Im Komfortmodus filtert es Bodenwellen gekonnt heraus und reduziert die Wippeinflüsse des Caravans merklich. Dass Abstandsregeltempomat (ACC) und Spurhalter auch im Gespann funktionieren, ist dem Reisekomfort ebenfalls zuträglich. In der aktuellen Ausführung bremst ACC sogar vor Kurven oder Kreisverkehren und passt die Geschwindigkeit an die erkannten Tempolimits an.
Caravaner sollten vor Fahrtantritt die im Menü hinterlegte Anhänger-Erkennung aktivieren und ein Geschwindigkeitslimit festlegen, da sonst auch erkannte Geschwindigkeiten von über 100 km/h prompt umgesetzt werden. Im Paket recht teuer, aber insgesamt gelungen ist die erweiterte Fahrerassistenz samt Matrix-LED-Licht für 2750 Euro. Letzteres erlaubt dauerhaftes Fernlicht auch bei Gegenverkehr und ermöglicht damit eine deutlich bessere Sicht. Ein Schmankerl speziell für Caravaner ist der Trailer-Assist für 375 Euro. Mit seiner Hilfe lässt sich der Caravan durch Richtungsvorgaben über die Spiegelverstellung rückwärts manövrieren, während der Assistent die Lenkarbeit übernimmt. Selbst Routiniers nutzen ihn gerne, um kerzengerade zurückzustoßen.
Modell: VW Passat Variant 2.0 TDI, Alltrack 4Motion, 176 kW (240 PS)
Antrieb: Vierzylinder-Bi-Turbodiesel, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Grund-/Testwagenpreis: 50.795/72.655 Euro
Anhängelast Baureihe: 1500 bis 2200 kg
Das adaptive DCC-Fahrwerk ist ein absolutes Sahnestück.
Der Vortrieb setzt beim Anfahren teils leicht verzögert ein und erschwert damit die Dosierung.
Die Geschwindigkeitsregulierung des ACC nervt teilweise mit Geschwindigkeitsanpassungen an Ausfahrten.
Kofferraumvolumen: min. 639/max. 1769 Liter; Verschiebbare Rücksitze mit Fernentriegelung; einzeln umklappbar.
Die Kofferraumabdeckung schließt nur manuell.
Maße
Seine kurze Motorhaube macht den Passat übersichtlicher, als er von außen wirkt. Durch eine Anmerkung im Fahrzeugschein erhöhen sich im Anhängerbetrieb die Achslasten und das Maximalgewicht des Zuges.
Anhängerkupplung
Elektrische Versorgung
Blinkerausfallerkennung
Die Alltrack-Variante der modernisierten Passat-Baureihe glänzt mit Power, einem super Fahrwerk und jeder Menge Assistenzsystemen. Dafür ist bereits der Grundpreis mit über 50.000 Euro enorm. Wer es bodenständiger mag, findet in der 150-PS-Variante des 2.0 TDI eine gute Alternative. Sie bringt es selbst mit Frontantrieb auf zwei Tonnen Anhängelast.