Kia Sorento 2.2 CRDi AWD im Zugwagen-Test
Ist der Allradler mit viel Platz auch fürs Camping geeignet?

Allrad, Automatik und enorm viel Platz gibt es hier zum attraktiven Preis. Also doch alles super, oder? Fast, wie unserer Wohnwagen-Zugwagentest des Kia Sorento zeigt.

Kia Sorento 2.2 CRDi AWD im Zugwagen-Test
Foto: Andreas Becker

Knapp über zwei Tonnen Leergewicht und 4,80 Meter Länge sind natürlich eine Ansage. Dafür kombiniert der Kia Sorento das immense Raumangebot eines Familienvans mit dem Reisekomfort einer Limousine und milder Geländegängigkeit. Zu haben ist das Kia-Flaggschiff ausschließlich mit dem 2,2-Liter-Turbodiesel, der es auf 200 PS und 441 Newtonmeter Drehmoment bringt. Mehr Wahlfreiheit gibt es bei Antrieb (Front- oder Allrad) und Getriebe: Zur Wahl stehen eine 8-Gang-Wandlerautomatik und eine 6-Gang-Handschaltung, die es zwar nur bis zur Ausstattung Spirit gibt, mit der sich die Anhängelast aber auf 2,5 Tonnen erhöht.

Als GT-Line mit 8-Gang-Automatik macht der XL-SUV auf sportlich, doch der Zierrat kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Sorento ein gemütlicher Langstreckengleiter ist. Anteil daran hat auch die Automatik, die bei niedrigen Geschwindigkeiten auf viel Wandlerschlupf und höhere Drehzahlen setzt. Der Wagen wirkt so angestrengter, als er kraft seines Motors ist. Erst wenn das Gespann rollt, vertraut das Getriebe auf das hohe Drehmoment und stellt die Power auch direkt durch. Schaltpunkte und Gangwechsel sind stets gut getimt und weich.

Ab Werk gibt es nur die Anhängekupplungs-Vorbereitung nebst notwendiger Hardware für 790 Euro. Montagekosten beim Händler kommen somit noch obendrauf. Achtung: Ohne das 59 Euro teure Erweiterungskit ist, wie im Testwagen, keine Ladeleitung vorhanden.

Moderater Gespannverbrauch

Dass der Sorento kein Kostverächter ist, zeigen der Solo-Verbrauch von 9,5 und der Gespannverbrauch von 13,1 Liter. Wobei der Gespann-Aufschlag für zwei Tonnen im Schlepp moderat ausfällt. Dank hohem Eigengewicht und dem traktionsstarken Allradantrieb hat der Sorento im Gespannbetrieb echte Führungsqualitäten. Das ändert sich allerdings, sobald der aktive Spurhalter dazwischenfunkt: Wird der Caravan durch ein überholendes Fahrzeug zum Schwingen angeregt, steuert der zugehörige Lenkassistent teils energisch gegen, was die Pendelneigung stellenweise sogar verstärkt.

Der Verzicht auf zwei optionale Klappsitze (900 Euro) im Kofferraumboden erweitert das riesige Ladeabteil um ein Kellergeschoss mit Staufächern. Auch auf der verschieb- und neigungsverstellbaren Rückbank reisen Erwachsene fürstlich. Das gesamte Paket gibt es ab 54.120 Euro. Darin enthalten ist ein ausgereiftes SUV mit erstklassiger Ausstattung, viel Platz und sieben Jahren Herstellergarantie.

Kia Sorento 2.2 CRDi AWD im Zugwagen-Test
Andreas Becker
Trotz vieler Knöpfe ist die Bedienung größtenteils intuitiv und selbsterklärend. Gelungen: der wertige Materialmix mit Kontrastnähten.

Der Kia Sorento 2.2 CRDi AWD im Überblick

  • Ausführung: GT-Line, 147 kW (200 PS)
  • Antrieb: Permanenter Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe
  • Grund-/Testwagenpreis: 50.450/54.120 Euro
  • Anhängelast Baureihe: 2.000 bis 2.500 kg

Antrieb, Fahreigenschaften und Verbrauch

  • Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, 2199 cm3, max. Drehmoment 441 Nm von 1750–2750/min. Abgasnorm: EU-6d-Temp.
  • Tankvolumen: 71 L, AdBlue: 18 L

Fahrleistungen (solo/Gespann)

  • Beschl. 0–100 km/h: 9,4 s
  • Höchstgeschw: .205 km/h

Testverbrauch Liter/100 km

  • solo/Gespann: 9,5/13,1
  • Norm Stadt/Land/komb.: 7,2/5,4/6,1 L

 Dank guter Dämmung, 8-Gang-Automatik und kraftvollem, aber kultiviertem Motor ist das Geräusch- und Drehzahlniveau bei Reisetempo angenehm niedrig. Zahlreiche Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit.

 Recht hoher Kraftstoffverbrauch. Spurhalteassistent verstärkt im Gespannbetrieb stellenweise die Pendelneigung. Also besser abschalten.

Kofferraum, Variabilität und Sitze

Kofferraumvolumen: min. 660/max. 1732 Liter. Verschiebbare Rücksitze mit Neigungsverstellung; 3/3 geteilt umklappbar.

Kia Sorento 2.2 CRDi AWD im Zugwagen-Test
Andreas Becker
Für 900 Euro gibt es ab Werk sogar eine klappbare dritte Sitzreihe.

 Die Rücksitze sind beheizt, verschieb- und verstellbar. Bei umgelegten Sitzen ist die riesige Ladefläche nahezu eben. Zahlreiche Staufächer im Zwischenboden stehen für Einkäufe und Kleinkram zur Verfügung. Das Laderaumrollo lässt sich geschickt im Zwischenboden verstauen. Die freihändige Kofferraumentriegelung funktioniert ohne nervige Fußsteuerung zuverlässig über einen Annäherungssensor.

Gewichte und Abmessungen

Gewichte: Leergewicht gem./zul. Gesamtgewicht: 2.049/2.510 kg; Zuladung abgezogen Stützlast (100 kg): 361 kg. Anhängelast: 2.000 kg. Maximalgewicht des Zuges: 4510 kg

Maße: Länge/Breite/Höhe: 4.800/1.890/1.685 mm, Radstand: 2.780 mm

 Das in der GT-Line optionale Kamerasystem (Premium-Paket) hilft, trotz der ausladenden Abmessungen allzeit den Überblick zu behalten. Das hohe Fahrzeuggewicht ist günstig für die 100-km/h-Zulassung.

 Insgesamt zu wenig Zuladung bei ausgereizter Stützlast.

Anhängekupplung und Elektrik

Anhängekupplung:

  • Preis: 790 Euro (AHK Vorbereitung)
  • Einbau: werksseitig
  • System: steckbar
  • Höhe Kugelkopf: 46 cm
  • Stützlast: 100 kg
Kia Sorento 2.2 CRDi AWD
CARAVANING
Eine Kühlschrank-Spannung war trotz Dauerplus nicht messbar.

Elektrische Versorgung

  • Dauerplus: ✔
  • Plus über Zündung: ✔

Blinkerausfallerkennung

  • Einseitig: ✔
  • Beidseitig: ✔

Fazit

Voll ausgestattet ist der Kia Sorento ein gediegener Cruiser. Und, abgesehen vom Spurhalte-Assistenten sowie der fehlenden Stromversorgung, auch ein gelungener Zugwagen. Ausgereift und modellgepflegt winken sicher bald Rabatte, da der Sorento-Nachfolger schon in den Startlöchern steht.

Und wie der Kia Sorento sich als Basisfahrzeug für ein Dachzelt schlägt, haben wir hier getestet.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten