Mit 2,1 Tonnen beweist Volvo, dass Hybrid und eine brauchbare Anhängelast kein Widerspruch sind. Doppelt aufgeladen und elektrifiziert hat der V90-Plug-in-Hybrid viel Kraft – und großen Durst.
Mit 2,1 Tonnen beweist Volvo, dass Hybrid und eine brauchbare Anhängelast kein Widerspruch sind. Doppelt aufgeladen und elektrifiziert hat der V90-Plug-in-Hybrid viel Kraft – und großen Durst.
Das Debüt des V90 liegt bereits sechs Jahre zurück. Dennoch gehört der große Schweden-Kombi noch nicht zum alten Eisen. Jüngst wurden die Ausstattungslinien Momentum, Inscription und R-Design aufgefrischt und in Core, Plus und Ultimate umbenannt. Zusätzlich hat Volvo dem T6 Recharge in diesem Jahr 50 Elektro-PS mehr spendiert, die den E-Antrieb an der Hinterachse auf 145 PS bringen.
Als Verbrenner kommt Volvos doppelt aufgeladener 2,0-Liter-Einheitsmotor zum Einsatz. Der Benziner steuert 253 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment zur elektronisch begrenzten Systemleistung von 350 PS bei. Für die Kraftübertragung ist eine verschleißarm arbeitende 8-Gang-Wandlerautomatik von Aisin zuständig. Sie serviert die Gänge passend gestuft und agiert geschmeidig.
Einzig die Sicherheitssperre ist in der Praxis gewöhnungsbedürftig: Wer beim Rangieren schnell zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang wechselt, muss den transparenten Gangwahlhebel immer zweimal in die gewünschte Richtung ziehen oder drücken. Wer das vergisst, landet ungewollt in der Neutral-Stellung.
Das Zusammenspiel der Antriebe ist angenehm verschliffen, da die Übergänge zwischen E-Betrieb und Hybrid- oder Verbrenner-Modus kaum auffallen. Gleiches gilt auch für das Umschalten von der einstellbaren elektrische Rekuperation auf die mechanischen Bremsen.
Zum Zugfahrzeug wird der V90 Recharge mit der 1100 Euro teuren Anhängekupplung. Als Gegenwert für den vergleichsweise hohen Preis erspart einem der unlackierte, elektrisch entriegelnde Schwenkhaken schmutzige Finger. Der zugehörige E-Satz versorgt den Caravan zuverlässig mit Ladestrom und bietet nach dem Ankuppeln sogar einen Lichtcheck an.
Im Gespannbetrieb überzeugt der Plug-in-Hybrid nicht gänzlich. Aber kommen wir erst zu den positiven Eindrücken: Das optionale Four-C-Adaptivfahrwerk mit luftgefederter Hinterachse ist mit 2190 Euro nicht günstig, sorgt im Gespannbetrieb aber für hohen Komfort. Traktionsprobleme sind durch das Zusammenspiel der Antriebe an Vorder- und Hinterachse auch kein Thema.
Negativ: Auf langen Strecken ohne Nachladen braucht der Recharge etwa 15 Liter; auf der 110 Kilometer langen Verbrauchsrunde mit zwei Tonnen im Schlepp reichten dem V90 zwar 10,4 Liter, parallel zog er auf den ersten 29 Kilometern aber auch 60 Kilometer E-Reichweite aus dem 18,8-kWh-Akku. Im Vergleich zum früher getesteten V90-Cross-Country profitiert die Gespannstabilität vom Luftfahrwerk und dem Gewicht des Akkus.
Fahrleistung solo*:
Testverbrauch:
Fahrstufe für Einpedalfahren vorhanden.
Gutes Fahrverhalten mit dem optionalen Luftfahrwerk.
Recht lange Ladezeiten.
Kofferraumvolumen: min. 488/max. 1454 Liter. Rücksitze mit 1/3 zu 2/3 geteilt umklappbaren Rückenlehnen. Durchlade, aufstellbare Laderaumunterteilung mit Gummi-Spannbändern.
Stabile Zurrösen und versenkbare Laderaumunterteilung mit Taschenhalter.
Keine Fernentriegelung und keine Neigungsverstellung für die Rücksitze.
Gewichte:
Maße:
Das hohe Eigengewicht von über zwei Tonnen ist günstig für die Regularien der 100-km/h-Zulassung.
Sicherheits und Assistenzsysteme
Anhängekupplung
Elektrische Versorgung
* laut Herstellerangaben
Beim Fahrverhalten mit einem 2-Tonnen-Caravan zeigt sich der Recharge wie zuvor andere V90 nicht von der fahrstabilsten Sorte. Sparsam ist der Plug-in nur auf kürzeren Strecken mit vollem Akku. Ist dieser leer, wird der Verbrenner durstig.